House of the Dead: Overkill

Ein Spiel wie ein Tarantino-Film

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Die House Of The Dead-Reihe war einst das Nonplusultra in Sachen Horror-Lightgun-Shooter. Diverse Wiederbelebungsversuche scheiterten im Laufe der Jahre, doch nun könnte der Neustart wirklich klappen. Warum? Das erfahrt ihr hier.

Schon im Intro wird klar, dieser Lightgun-Shooter ist anders als seine Genre-Kollegen. Sechzigerjahre-Sound krächzt aus den Boxen und begleitet von Bildstörungen und Flimmern räkelt sich eine Tänzerin an einer Stange. Dann beginnt ein Sprecherstimme die Protagonisten vorzustellen. Agent G, ein Sonnenbrillen tragender Dressman, der niemals die Nerven verliert, und sein Partner Isaac Washington der Dauergefluche zum Standard erhoben hat. Ihren Einsatz haben die Beiden dann in diversen Kapiteln, die wie kleine Kurzfilme im Grindhouse-Stil aufgezogen wurden. Wer das Grindhouse-Projekt von Quentin Tarantino und Robert Rodriguez gesehen hat, der kann sich den Trashfaktor im Game in etwa vorstellen, den die Filme Death Proof und vor allem Planet Terror standen ganz klar Pate für das Zombiegemetzel. Die Dialoge hageln nur so von markigen Sprüchen und Fans alter B-Movies kommen hier definitiv auf ihre Kosten. Sogar an Film technische Fehler hat man gedacht. So wird in einer Szene einem Mann seine Brille aus dem Gesicht geschlagen, im nächsten Bild hat er sie dann aus heiterem Himmel wieder auf der Nase. In den Kapiteln, die mit so illustren Titeln wie "Papa’s Place of Pain" oder "Jailhouse Judgement" versehen wurden, trifft man dann auf Unmengen von Untoten, die dem Spieler mal flink mal gemächlich an die Wäsche wollen. Gespielt wird ausschliesslich mit der Wii-Mote, die man wie eine Pistole hält. Der B-Button ist dann quasi der Abzug, durch eine kurze ruckartige Bewegung nach oben wird nachgeladen. Wie für Lightgun-Shooter typisch wird das Geschehen aus der Sicht der Hauptfiguren dargestellt. Die Kamera bewegt sich automatisch vorwärts durch die Levels und auch um Deckung muss man sich nicht kümmern. So richtig gruselig ist das zwar nicht, aber die Kamerafahrten sind so gut inszeniert, dass der Spannungsbogen niemals abreist und man sich teilweise richtig gehetzt vorkommt. Hier und da sind auch kleine Specials in den Levels verteilt, die durch Beschuss beispielsweise wieder etwas Lebensenergie herstellen oder die Zeit verlangsamen. Das sieht dann nicht nur verdammt cool aus, sondern ist bei grösserem Gegneraufkommen auch sehr hilfreich. Was die Zombies nämlich an Intelligenz vermissen lassen, machen sie durch ihre schiere Anzahl wieder wett.

Grafisch hat man einiges aus der Wii rausgeholt. Durch das hohe Gegneraufkommen stösst die Konsole aber dann doch oft an ihre Grenzen, was sich durch heftige Ruckeler und gelegentlichen Slowdowns bemerkbar macht. Zwar wird man immer wieder mit den gleichen Zombietypen konfrontiert, die sehen dafür teils richtig eklig aus und auch bei den Endgegnern haben die Entwicklern ihrer Fantasie freien Lauf gelassen und sich grosszügig bei einschlägigen Filmen bedient. Am Ende des zweiten Levels wartet beispielsweise eine weibliche Endgegnerin auf unsere beiden Helden, die dem Mädchen auch dem J-Horror-Streifen The Ring verdächtig ähnlich sieht. Zur Hochform läuft das Spiel aber erst so richtig im Multiplayer auf. Zusammen mit einem Freund macht das Zombie-Recycling gleich doppelt so viel Spass und wird auch um einiges leichter, da man sich die aufdringlichen Leichen so besser vom Leib halten kann. Wer genug Punkte gesammelt hat, darf damit seine Waffen aufrüsten oder gleich ein stärkeres Kaliber kaufen. Die Nachladerate zu verbessern hat sich dabei als sehr empfehlenswert herausgestellt und auch ein grösseres Magazin kann in brenzligen Situationen durchaus von Vorteil sein. Während des Testspiels hat sich das Verwenden eines Pistolenaufsatzs für die Wii-Mote als nicht ganz so praktisch herausgestellt. Zwar ist das Lightgun-Feeling, z.B. mit dem Zapper, authentischer aber das Zielen funktioniert mit der Wii-Mote in der Hand immer noch am besten. Angeblich will Sega aber ebenfalls noch eine passende Lightgun zum Spiel nachliefern.

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