Heroes Over Europe

Zweiter Weltkrieg von oben

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Das Thema "Zweiter Weltkrieg" ist mittlerweile so ausgelutscht, wie ein Loli nach einer ausgiebigen Schlecktournee. Auch der Nachfolger von "Heroes over Pacific" setzt wieder auf diesen geschichtsträchtigen Hintergrund, verpackt das Ganze aber derart gut, dass sich für Actionfans trotzdem ein näherer Blick lohnen könnte.

Klar versteht man, dass sich vor dem Hintergrund des Zweiten Weltkriegs prima Ballerspiele ins Szene setzen lassen, doch als Spieler hat man es glaub langsam wirklich gesehen. Wenn man zum gefühlt hundertsten Mal die feindlichen Reihen deutscher Nazis durchbrochen hat bleibt der Aha-Effekt einfach aus. Zudem ist es fraglich, ob man solch eine düstere Zeit wirklich immer wieder in Videospielen aufleben lassen muss. Wie auch immer jedenfalls spielt auch "Heroes over Europe" wieder im Zweiten Weltkrieg, wie es der Name schon sagt in Europa. Anhand von Originalaufnahmen werden die Geschehnisse im Stil der damaligen "Wochenschau" als Einleitung nochmals nacherzählt. Das Spiel ist voll lokalisiert und so wird man nicht nur mit deutscher Sprachausgabe sondern komplett ins deutsche Übersetzten Texten und Menüs verwöhnt. Lobenswert und bei weitem nicht alltäglich.

Vor jeder Mission gilt es erst einmal eine Flieger auszuwählen, wobei die Auswahl zu Beginn natürlich noch recht Bescheiden ist. Neue und bessere Flugzeuge werden nach jeder Missionen freigeschalten. Diese Unterscheiden sich nicht nur in ihren Flugeigenschaften und der Panzerung, sondern auch in den an Bord befindlichen Waffen. In Missionen, in denen Bodenziele angegriffen werden sollen, sollte man natürlich einen flugfähigen Untersatz mit Bomben oder Raketen an wählen. Die erste Mission entpuppt sich als spielbares Tutorial, in dem man mit den Feinheiten des Luftkampfs vertraut gemacht wird. Die Steuerung fällt dabei, je nach Auswahl, arcadig oder eher anspruchsvoll aus. Am Anfang sollte man auf jeden Fall den Amateurmodus wählen, da man sonst in den wilden Dogfights öfter den Boden küsst, als Papst Johannes Paul es getan hat. Etwas gewöhnungsbedürftig ist die Tatsache, dass man mit dem rechten Stick sowohl steuert als auch Gas gibt. Da man für eng geflogene Kurven Gas wegnehmen muss, gestaltet sich dieses Manöver in der hitzigen Gefechten oft schwerer als es eigentlich ist. Mit dem linken Stick kann man das Flugzeug um seine Achsen drehen oder sich, je nach gewählter Perspektive, umsehen. Der mit dem rechten Trigger feuert man Maschinengewehrsalven auf seine Gegner, auf dem linke Trigger findet man die Sekundärwaffen, wie Bomben und Raketen. Mit den beiden Schulterbuttons kann man zudem Ziele durchschalten oder die Kamera auf ein Ziel fixieren. Das ist vor allem während Dogfights hilfreich, bei denen sich ein Gegner hinter einem positioniert hat. Insgesamt ist die Steuerung sehr eingängig und nach nach kurzer Einarbeitungszeit gut beherrschbar.

Aber "Heroes over Europe" hält auch noch eine Besonderheit im Luftkampfalltag bereit. Wenn man einen Gegner lange genug ins Visier nimmt, lädt sich eine kleine Leiste auf. Ist diese gefüllt lässt sich eine Art Megazoom aktivieren, mit dem man gezielt gewisse Punkte an einer gegnerischen Maschine mit dem MG bearbeiten kann. So reichen dann oft schon wenige Treffer um eine feindliche Maschine in ihre Einzelteile zu zerbröseln oder sie zumindest ausser Gefecht zu setzen. Da gegnerische Fliegertrupps ohne ihren Staffelführer nicht mehr so effektiv arbeiten, sollte man diesen "Ace Kill" klugerweise zuerst bei ihm anwenden und sich dann um den Rest der Feinde kümmern.

Oftmals sehen Fliegerspiele fantastisch aus, zumindest so lange man sich nicht in Bodennähe aufhält. Dort entpuppt sich die fotorealistische Ansicht von oben dann oft als hässliche und grobpixlige Texturtapete. Hier spielt "Heroes over Europe" seine Trumpfkarte aus und schmeichelt dem Auge auch in Bodennähe mit detaillierten Umgebungsgrafiken und in dreidimensionalen Objekten, wie Gebäuden oder Wäldern. Insgesamt ist der Titel sehr schön in Szene gesetzt und durch die gelungene Farbgebung und Ausleuchtung weht ein Hauch von Realismus über den Bildschirm. Auch die Flugzeugmodelle wirken detailliert und authentisch und weisen sogar ein Schadensmodell aus. Steckt man einige Treffer ein, dann sind diese auch am Flugzeug sichtbar. Die Energie, also die Schäden, regenerieren jedoch wieder, und wird man doch mal abgeschossen darf man am letzten Jackpoint erneut einsteigen. Die Rücksetzpunkte sind  fair gesetzt und so halten sich Frustmomente in Grenzen. Nur wenn man unter Zeitdruck Miniziele auf dem Boden zerstören muss, wie in der Mission mit Frachtern und Seeminen, kann das Ganze schon mal zu einem Nervenkrieg ausarten. Insgesamt kann die Flugaction aber überzeugen und bietet endlich mal wieder Abwechslung vom Ego-Shooter-Einheitsbrei mit Zweiter-Weltkrieg-Szenario.

Für Freunde des gepflegten Multiplayer warten noch vier Online-Modi für bis zu 16 Spieler, sowie Individualisierungsmöglichkeiten für die Flugzeuge.

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