DeathSpank: Thongs of Virtue

Ein Tanga, sie zu knechten...

Test Guest getestet auf Xbox 360

Nur zwei Monate nach dem Release von „DeathSpank: Orphans of Justice“, erschien am 21. September bereits dessen Nachfolger. Das schrecklich komische Action-Rollenspiel hört auf den Beinamen „Thongs of Virtue“, was frei übersetzt soviel bedeutet wie „Tangas der Tugend“. Und einmal mehr erwarten euch geballte Stunden voller Wahnsinn, Wortwitz und Klischees. Auf in den Kampf!

Auch in „Thongs of Virtue“ steigt ihr in die Hosen beziehungsweise das Höschen des titelgebenden Helden DeathSpank. Und bei DeathSpank handelt es sich um keinen anderen, als den selbstproklamierten Bringer der Gerechtigkeit, Besieger des Bösen und Helden der Unterdrückten. Dabei zieht der überaus theatralische Protagonist durch eine schräge Welt, die im Chaos versinkt und irgendwo zwischen „Lord of the Rings“ und „Saving Private Ryan“ steckengeblieben ist.

WTF?

Um ein Spiel wie „DeathSpank“ zu verkraften und verarbeiten zu können braucht man Nerven aus Stahl oder muss sonst wie bekloppt sein. Denn was euch in diesem Spiel alles begegnet, ist dermassen behämmert und konfus, dass man selber kräftig einen Sprung in der Schüssel haben muss, um das heroische Abenteuer durchzustehen.
„Thongs of Virtue“ stammt von niemand Geringerem als Ron Gilbert, dem Schöpfer der „Monkey Island“-Serie. Wer schon einmal als Guybrush Threepwood durch die Weltmeere gesegelt ist, kann in etwa erahnen, was ihn mit „DeathSpank“ so erwartet. Nur ist Gilberts neues Werk noch etwas schräger und beknackter.

Nach seinem letzten Abenteuer wurde DeathSpank schwer verwundet und von seinen arglistigen Feinden in Knechtschaft genommen, mit dem Ziel, ihn bis an sein Lebensende Kartoffeln schälen zu lassen. Doch die Orques haben nicht mit DeathSpanks heroischer Cleverness gerechnet und sowieso – ein Held schält keine Kartoffeln, sondern höchstens die Haut von seinen Gegnern. Gedacht, getan – Kartoffelschäler in die Hand und auf sie mit Gebrüll! Auf in die Freiheit!
Doch so frei seid ihr dann doch nicht, denn für einen Helden gibt es immer mehrere Hände voll zu tun.

Denn vor Äonen wurden in den Feuern des Mount Bacon (also des Speckbergs) von einem Meisterhandwerker sechs Tangas geschmiedet und den reinsten aller Menschen gegeben. Um das Spiel zu zitieren: „Sechs edle Tangas um gegen das Böse zu bestehen und die Welt wieder so hinzubiegen, wie sie einst war.“ Dabei gibt es den Tanga des Mutes, den Tanga des Friedens, den Tanga des Mitgefühls, den Tanga der Grosszügigkeit und den Tanga der Kochkunst. Doch der mächtigste ist der Tanga der Gerechtigkeit. Zusammen waren die Besitzer bekannt als „Orden des Tangas“. Doch diese Artefakte waren zu mächtig und haben alle Träger korrumpiert. Tugenden wurden in Laster verwandelt und die Gerechten wurden zu Tyrannen… Um die Macht der heiligen Reliquien zu zerstören, müssen sie in die Feuer des Mount Bacon geworfen werden, nur so kann der Friede wiederhergestellt werden. Und da DeathSpank zufälligerweise Träger des Tangas der Gerechtigkeit ist (und sich den während des Spiels ständig zurechtrückt), nimmt er sich der noblen Queste an…

Awesomeness-Overkill

Um „Thongs of Virtue“ zu beschreiben, braucht es mehr als Vergleiche. Denn wo man „Demon’s Souls“ mit europäischem Mittelalter mit Fantasy-Elementen beschreiben kann, bedarf es hier mehr. Es handelt sich hier um einen bunten Genre-Mix, der sich von klassischer Fantasy, über Science-Fiction, Geschichten des zweiten Weltkriegs bis hin zu Steampunk und der Moderne von allem beinflussen lässt, was es gibt. Dabei geht „DeathSpank“ noch radikaler vor als seinerzeit „Monkey Island“.
„DeathSpank“ ist etwa das, was die heutige Internetkultur als „Awesomeness-Overkill“ beschreiben würde. Denn ihr kämpft mit riesigen Maschinengewehren, Spartanerhelmen, Presslufthämmern, Speeren, Lasermonokeln (!), Handgranaten, Flammenwerfern, Bazookas, Tomahawks und vielen absurden Waffen mehr gegen Ninjas, Piraten, Orques, Roboter, verrückte Wissenschaftler und, und, und. Solltet ihr dabei einmal aus der Puste kommen helfen nicht nur klassische Heiltränke sondern auch Nacho-Chips, gebratene Hühnerbeine und Kartoffeln.
Wer glaubt, dass es sich bei diesen Gegenständen bereits um alles handelt, was es in „DeathSpank: Thongs of Virtue“ zu sammeln gibt, irrt. Denn Sammelwut ist eine der drei Säulen des Spiels. Die Frequenz mit der man neue Gegenstände findet, ist extrem hoch und das macht den Titel zu einem Fest für Stats-Vergleicher und Equipmentfanatiker. Für solche, die eher nichts mit derlei Unsinn anfangen können, werden mit der Zeit ermüden, denn ein ständiges Wechseln der Ausrüstungen ist absolut nötig, um gegen gewisse Gegner zu bestehen. Aber man kann es nicht verleugnen: Es macht einen Heidenspass, sich durch die Unmengen an Items zu wühlen, denn jede Waffe, jeder Gegenstand hat eine nette Beschreibung (Flammenwerfer: Familienunfreundlicher Spass, Karoffel: Rustikales und trotzdem leckeres, dreckiges Essen) und sieht absolut lächerlich aus. Schon zu Beginn trägt man beispielsweise eine Schulterrüstung, die aus toten Ratten besteht.

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