Beyond: Two Souls

Special: Echte Liebe oder nur schneller Sex? Eine Branche wird erwachsen

Vorschau Benjamin Kratsch

Wie erwachsen sind eigentlich Spiele? Gehen Entwickler sinnvoll mit den grossen Themen des Lebens um? Darf Krieg verherrlichend sein und wie echt sollte sich eigentlich Liebe in einem Videospiel anfühlen? In Hollywood wirken Beziehungen oft kitschig überzeichnet, in Spielen wie „Mass Effect“ steht der Sex klar im Vordergrund. Mit „Beyond: Two Souls“ versucht Chefautor David Cage mit Hilfe von erfahrenen Schauspielern wie Ellen Page (Juno, Inception), William Dafoe (Platoon, Aviator), The Amazing Spider-Man) sowie Eric Winter (The Mentalist) Klischees aufzubrechen und eine Geschichte aus dem Leben zu erzählen.

Wenn Spiele erwachsen werden wollen...
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dann müssen sie die Klaviatur des Storytellings beherrschen. „Beyond: Two Souls“ funktioniert dabei auf ähnlich brillante Weise wie „The Last of Us“. Ohne hier zu viel spoilern zu wollen, aber Naughty schafft es in den ersten zehn Minuten ein unzertrennbares Band zwischen dir und Hauptcharakter Joel aufzubauen. Es kommt überraschend und mit dem Vorschlaghammer, aber diese drastische Szene ist notwendig um dir klar zu machen, warum Joel so handelt wie er es tut. Warum er Ellie nicht ihrem Schicksal überlassen kann, sondern warum er für sie zu einer Art Vaterfigur wird. Die Gespräche sind es, die „The Last of Us“ zum besten Spiel dieser Konsolengeneration machen und hoffentlich in eine Liga mit Evergreens wie „Monkey Island“ für nachfolgende Generationen aufsteigen lässt. Es sind Kleinigkeiten, etwa wenn Joel schützend seine Angst vor Ellie hält, wenn sich ein Gegner nähert. Wie er ihre Hand ergreift und sie ihm einen Grund gibt weiterzuleben.

Joel ist nicht der 0815-Actionheld, er ist ein Mensch mit Gefühlen. Vielleicht ist „The Last of Us“ sogar das erste Spiel, was Männer in einer erstaunlich zerbrechlichen Rolle zeigt (Max Payne 3 war dafür zu unauthentisch und übertrieben). Machen wir uns nichts vor: Würde morgen in München ein Krieg ausbrechen, wären die meisten von uns ziemlich verunsichert. Wir würden unser Bestes tun unsere Liebsten und Mitmenschen zu schützen, aber würden wir auch unser Leben für Fremde aufs Spiel setzen? Hmm...


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