The Order 1886 - Test

Eines der beeindruckendsten Spiele der letzten Jahre

Test Benjamin Kratsch getestet auf PlayStation 4

„The Order 1886“, ein Spiel dem die perfekte Symbiose aus Soundtrack und Grafik, Szenerie und Atmosphäre gelingt. Das zwar zu jeder Minute beeindruckt, doch unter seinem Old-School-Gamedesign leidet. „The Order 1886“ – Mega-Test mit eigenen Screenshots!

Wow. Dieses Wort ging mir während des rund neunstündigen Test von „The Order 1886“ nicht nur einmal über die Lippen. Eines Spiels, das ihr übrigens nie im Leben in fünf Stunden durchspielen könnt – der betreffende Youtuber ist nicht nur durchgerannt, sondern hat auch alle Zwischensequenzen weggeklickt, was natürlich völliger Schwachsinn ist bei einem derart auf Narration ausgelegtem Werk. Ready at Dawn liefert hier ein Meisterwerk ab, das die Chance hat die Branche und das Shooter-Genre zu verändern. Weniger spielerisch, sondern mit seiner durchdringenden Atmosphäre und der fantastischen, weil ehrlichen Charakterzeichnung. Es scheint fast so als könnten wir uns endlich von strahlenden Sunnyboy-Heldentypen verabschieden, denn Chefautor Ru Weeasuriya hat einen Cast geschrieben, der sich gegen jegliches Klischee stemmt. Die Spieleindustrie war über gut ein Jahrzehnt oder sogar noch länger durchzogen vom Mythos der schwachen Frau, die den edlen Held braucht, damit er sie rettet. Ursprünglich eine Idee von Western-Romanen, wurde dieses Bild in den Actionfilmen der 80iger romantisiert und zog sich durch unendlich viele Spiele.

„Uncharted“ machte mit der schwierigen Liebesgeschichte um Elena und Nathan den ersten Versuch auszubrechen. Gerade „Uncharted 3“ in den Momenten sehr emotional und stark geschrieben, wo Nathan seine schwachen Stunden erlebt und Elena braucht, weil er nicht mehr weiter weiss. Das ist menschlich, es lässt uns mitfiebern. Und genau so arbeitet auch „The Order 1886“: Sir Galahad, der Protagonist, den ihr spielt, ist eben kein Sunnyboy-Typ. Er erinner mich oft an Solid Snake aus „Metal Gear Solid 4: Guns of the Patriots“, weil er sich immer wieder zwingen muss seine Heldenrolle zu spielen. Er ist ein Ritter der Tafelrunde, eines eingeschworenen Ordens, die über ein Mittel verfügen das Schusswunden innerhalb von Minuten verschwinden lässt. Doch Ready at Dawn macht es sich nicht so leicht, sondern zeigt die Zerbrechlichkeit seiner Figuren. Galahad flucht, schluchzt und schleppt sich oft blutend wie ein Schwein auf der Schlachtbank von einer Szenerie in die nächste.

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