Project Christine (Razer)

Project Christine: Der Mineralöl gekühlte Superrechner mit Abo-Modell

Vorschau Benjamin Kratsch

Exklusiv: GAMES.CH trifft sich mit Razer CEO Min Lian-Tang und spricht mit ihm über seine Idee mit Project Christine die gesamte Hardware-Branche zu revolutionieren. Mit einem Abo-Modell, über das wir so schnell unsere alte Grafikkarte in eine Geforce GTX Titan für "The Witcher 3" umwandeln können wie beim Wechsel von iPhone 5 auf 5S. Und das in einem ultra modularen, extrem stylischen Designer-PC, der dank seiner Öl-Kühlung weitestgehend lautlos läuft und auf Knopfdruck via Touchscreen in eine SteamMachine verwandeln lässt. Ausserdem im Special: Razers CEO rechnet mit den Kopierern der Branche ab, die nur darauf lauern das Firmen viel Geld in die Entwicklung eines innovativen Geräts investieren, dann das Design klauen und es mit billigeren Komponenten nachbauen. Project Christine im Mega-Preview.

v. Ryan Southardt / Benjamin K.

„Unser ganzes Leben basiert doch im Grunde schon auf Abos“, erklärt ein gut gelaunter Min Lian-Tang, CEO von Razer, an einem heissen Januartag in Las Vegas. „Wir kaufen DLCs in Flatrates, geniessen unsere Musik via Spotify aus der Flat-Cloud und auch unsere iPhones tauschen wir im Grunde beim Provider halbjährlich aus. Nur für Gaming-PCs gibt’s noch kein Abo-Modell“. Für dieses Problem plant Razer gerade zusammen mit Intel, AMD und Nvidia die Revolution des Hardware-Markts. Razers Idee: Statt sich zum Launch von „The Witcher 3“ einen neuen Ultra-Highend-PC selbst zusammenzubauen und dafür beispielsweise eine Geforce Titan, einen Intel Core i7, den passenden Ram, Mainboard, Kühlung und so weiter zusammenzusuchen und in durchaus frickeliger Bastelarbeit zusammenzubauen, möchte Razer ein extrem schickes Aluminium-Chassis liefern, in das sich nach Belieben über die PCI-Express-Schnittstelle Komponenten einfach reinschieben lassen - völlig ohne Kabelsalat. Statt also die Grafikkarte aus der Verpackung zu nehmen, das Gehäuse zu öffnen, die Schrauben der alten und die Kabel zum Mainboard etc. zu lösen, würde man eine All-in-One-Lösung erwerben: Eine Art Aluminium-Schale, die funktioniert wie eine externe Grafikkarte und autark ihren Betrieb aufnimmt. Es würde also reichen die eine Grafikkarten-Box aus dem Rig rauszunehmen, die neue einzuschieben – neue Treiber runterladen, schon rennt Geralt, der Hexer, hoffentlich schon sehr bald in 2560er-Auflösung und mit Ultra-Details über den Widescreen-Monitor.

Das Abo-Modell würde sehr viel günstigere Highend-Hardware ermöglichen. 
Aber einige Gamer haben Angst davor“



"Beim iPhone ist es doch so, das die Provider einen monatlichen Preis für eine Flatrate verlangen, der recht hoch ist und damit einen Grossteil der Handykosten schon einschliesst. So ein iPhone 5S kostet aktuell einzeln rund 600 US-Dollar, beziehe ich es im Rahmen meines Vertrages bekomme ich sehr viel günstiger. Wie wäre es also, wenn ich als Gamer einen monatlichen Betrag zahle und dafür immer die neuesten Hardware-Komponenten zugeschickt bekomme: den neuesten Prozessor, die neueste Grafikkarte. Ich könnte mein Investment, denn das ist es ja im Grunde bei einer rund 1000 US-Dollar teuren Grafikkarte auf viele Monate aufteilen. Das klingt für mich nach einem Modell der Zukunft“.

Tatsächlich hebt sich aktuell allerdings einiges an Gegenwehr gegen Razers Pläne. Die stammt vor allem vom Hardcore-Gamer-Establishment.

„Ich denke 75 Prozent aller Leute, die es auf der CES angeschaut haben, fanden es spannend. Und dann gibt es noch Leute, die der Meinung sind nur „echte“ Gamer dürften echte Ultra-Highend-PCs besitzen. Ihrer Meinung nach definiert sich ein echter Gamer darüber, das er sein System selbst zusammenbauen und perfekt aufeinander abstimmen kann. Das wollen wir ja auch niemandem nehmen. Wir sind alle Gamer bei Razer, ich selbst bin auch ein Schrauber, bastle gerne. Aber die Wahrheit ist doch die: Was spricht dagegen Menschen Gaming zugänglich zu machen und ihnen die Möglichkeit zu geben Titel wie „Battlefield 4“ in der Grafikqualität zu geniessen, in der sie von DICE geschaffen wurde, auch wenn sie keine Hardware-Kenntnisse haben? Fakt ist nun mal, das nicht jeder weiss welcher Ram mit welchem Mainboard harmoniert und wie ich eine leise, effiziente Kühlung für Geräte wie Grafikkarten finde, die nun mal extrem viel Leistung haben und damit auch Hitze entwickeln“. Razer möchte den Markt also ein bisschen smarter und ein bisschen einfacher machen, steht allerdings noch vor gewaltigen Herausforderungen.

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