Through the Woods - Vorschau

Abends allein im Wald

Erster Eindruck Video Sönke Siemens

Wie weit geht ein Mensch, um einen anderen geliebten Menschen aus den Fängen des Bösen zu retten. Das ist die zentrale Frage in „Through the Woods“, einem psychologischen Horror-Thriller aus der Feder von Antagonist. Dem 5-Mann-Indie-Studio aus Oslo spukte das eben skizzierte Grundkonzept bereits seit 2009 im Kopf herum. Konkret umgesetzt wurde es jedoch erst 2013, als die Truppe rund um Firmenchef, Story-Autor und Sound Designer Dan Wakefield mit der Vollproduktion begann. Doch irgendwann ging den Norwegern das Geld aus. Finanzspritzen von Investoren und persönliche Ersparnisse waren verbraucht, mehrere Teammitglieder mussten gar zu ihren Eltern umziehen, um Kosten einzusparen. Frei nach dem Motto „Not macht erfinderisch“ nahm das Studio schliesslich eine grossartig strukturierte Kickstarter-Kampagne in Angriff und spülte damit noch einmal 43.833 Dollar in die klammen Kassen. Keine eklatant hohe Summe, aber leicht über dem Kickstarter-Finanzierungsziel und somit genug, um die Entwicklung fortzusetzen. Heute steht "Through the Woods" kurz vor seiner Fertigstellung - und beweist, dass hier in den vergangenen Jahren wahrlich Grossartiges heranreifte...

Der Albtraum einer jeden Mutter

Schon die stark von nordischer Mythologie beeinflusste Geschichte geht im wahrsten Sinne des Wortes unter die Haut. Aus noch ungeklärter Ursache hat Protagonistin Karen ihren Sohn Espen auf einer mysteriösen Insel an der Westküste Norwegens verloren. Ausgerüstet mit warmer Outdoor-Bekleidung, einem kompakten Rucksack und einer robusten Taschenlampe besteht eure Aufgabe nun darin, das verwinkelte Eiland nach dem vermissten Jungen abzusuchen. Dabei steuert ihr Karen stets aus Third-Person-Perspektive und bahnt euch einen Weg durch weitläufige Areale, deren Grundstruktur durch Pfade und Wege grob vorgegeben ist. Wer mag kann allerdings auch von eben diesen Routen abweichen und nach eigenem Gusto erkunden. Bildschirmanzeigen gibt es keine, was der knisternden Düster-Atmosphäre spürbar zugute kommt.

Screenshot

Für weitere Kicks sorgt die clevere Erzählweise. Der Dreh: Immer wieder kommentiert Karen die gerade ablaufende Spielszenen im Gespräch mit einer weiteren Person im Off. Um wen genau es sich handelt, bleibt zunächst unklar. Vieles deutet jedoch darauf hin, dass sich Karen eigentlich in einem Verhörraum der Polizei befindet und Vergangenes rekapituliert. Heisst konkret: Alles was ihr in Echtzeit erlebt, ist so gesehen eigentlich schon passiert. Um diesen Aspekt stilsicher zu reflektieren, passen sich die Gespräche dynamisch eurer Spielweise an und nehmen Bezug darauf. Letztendlich formt ihr also die Geschichte durch eure Taten.

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