Uncharted 3: Drake's Deception - Special

Comic Con 2011: Wenn ich morgens aufstehe, fühle ich mich wie Nathan Drake

Vorschau Benjamin Kratsch

Wo aus Pool-Nudeln Schrotflinten werden und billigem Klebeband wertvolle Artefakte. Creative Director Anny Hennig und die Schauspieler Nolan North (Drake), Emily Rose (Elena) und Richard McGonagal (Sully) erklären die Philosophie hinter den Dreharbeiten zu "Uncharted 3".

„Okay, du erzählst mir jetzt erstmal was du wirklich suchst“, herrscht Elena ihren Ex-Lover Nathan Drake an. Die beiden wandeln durch eine alte Tempelruine, links und rechts erstrecken sich Säulen, der Boden ist mit einem fein gearbeiteten Mosaik geschmückt. Nathan steht vor einer Art Öffnung, die in die Tiefe führt, aber durch ein Metallgitter verschlossen ist. Nathan dreht sich zu der schönen Blondine um, grinst und sagt: „Tja, sieht so aus als hätte ich ihn schon gefunden. Den geheimen Eingang“. Sully ist natürlich auch mit von der Partie – in seinem typisch rot-weissen Hawaii-Hemd und der Schmalztolle. Er freut sich zwar über den Fund, hätte aber lieber ein paar Waffen. „Da draussen ist ein Bettenhändler“, erklärt Elena. „Oh, ich glaube dafür haben wir gerade keine Zeit“ witzelt Drake.

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Elena verzieht keine Miene, dreht sich nur genervt um und Sully hält es für klüger das „Sie-wollen-aber-irgendwie-auch-nicht“Pärchen Nathan und Elena allein zu lassen. Kaum ist Sully um die Ecke gebogen, faucht Elena: „Verdammt Nathan, wir sind Partner. Ich will jetzt wissen, was wir hier treiben. Du bist genauso wenig auf archäologischer Forschungsreise wie die Typen, die uns jagen. Es geht doch nur um diese Frau Marlowe, oder?“ „Ja, das stimmt. Aber es geht um etwas Grösseres. Ich habe es gefunden. „Er präsentiert ein golden schimmerndes Objekt, eine Art riesige runde Platte. „Wow, was ist das? Es muss der Schlüssel zu etwas Grossem sein.“

Es ist nicht alles Gold, was glänzt

Und doch ist es eigentlich nur ein Plastikarmreif,  eine Requisite aus den Dreharbeiten zu „Uncharted 3“. „Wir improvisieren extrem viel, weil wir gemerkt haben das sich die Welt von Uncharted eh voll in  den Kopf unserer Dargesteller gebrannt hat.“, erklärt Amy Hennig, Creative Director von „Uncharted 3“ auf dem extrem spannenden und sehr witzigen Panel auf der Comic Con 2011 im sonnigen San Diego.  „Weisst du wir tragen fürs Motion Capturing diese abstrusen Anzüge, mit mehreren hundert Sensoren. Die Dinger sehen aus wie Ganzkörperkondome, komplett aus Latex gefertigt“, erklärt Drake-Darsteller Nolan North. „Aber das musst du einfach ausblenden, das ist unser Job als Schauspieler. Ich vergleiche das gerne mit Kindern. Ich habe zwei Jungs, die spielen jeden Tag in ihrem Baumhaus.

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Und mal ist dieses Baumhaus ein Piratenschiff und mal eine riesige Festung. Oder was auch immer sie sich ausdenken. Es geht um Vorstellungskraft und es ist eigentlich schade dass die bei uns Erwachsenen meist irgendwann verloren geht.“ Naughty Dog hat seine „Kinder“ ganz sorgfältig ausgewählt und ist dabei einen anderen Weg gegangen, als sonst üblich. Bei beispielsweise „Assassin’s Creed“ oder den meisten anderen Grossproduktionen macht ein Stuntman an wenigen Tagen die Motion-Capture-Aufnahmen, das Audio-Recording folgt dann im Studio von Synchronsprechern, wobei spezielle Software für Lippensynchronität sorgt. Für „Uncharted 3“ hingegen haben Sony und Naughty Dog ein eigenes Motion-Capturing-Studio in Santa Monica gebaut. Dort wurden über Monate hin alle Filmaufnahmen abgedreht und zwar nicht mit Stuntmen, sondern echten Schauspielern, deren Bewegungen von einem speziellen 3D-Kamerasystem gescannt und die Dialoge direkt aufgenommen werden. Dabei wird Nathan Drake von Nolan North gesprochen, Elena von Emily Rose und Sully von Richard McGonagal gespielt.

„Wenn ich morgens aufstehe, fühle ich mich wie Nathan Drake“

Naughty Dogs Creative Director und Chefautorin Amy Hennig ist auch bei der Charakterisierung einen ganz eigenen Weg gegangen. Normalerweise steht erst das Drehbuch, dann werden die Schauspieler verpflichtet. Amy hingegen hat die Geschichte nach den Wünschen ihrer Schauspieler angepasst, weshalb die in San Diego einstimmig sagen: „Das ist die Rolle unseres Lebens.“ Und tatsächlich sehen die virtuellen Charaktere ihren echten Vorbildern wie aus dem Gesicht geschnitten ähnlich.

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Und genau diese Interaktion zwischen verschiedenen Charakteren würde Naughty Dog nie erreichen, wenn sie einfach nur einen Schauspieler in einen kleinen Raum einsperren und immer wieder verschiedene Zitate einsprechen lassen würden. „Bei klassischen Synchronaufnahmen geht die Magie des Schauspiels verloren“.

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