Kolumne: Early Access: Mitreden oder Mitfanzieren?

Early Access: Mitreden oder Mitfinanzieren?

Artikel roquy

Entwickler, die das in ihr Spiel einbauen, was die Community will. Die Community, die live beim Aufbau eines Spiels dabei sein kann und sich selbst sogar quasi als Mitentwickler betätigt. Das klingt wie Musik in den Ohren vieler begeisterter Spieler: Community-Designed-Games. Wie geil ist das denn?! Da uns die Vergangenheit jedoch Skepsis gelehrt hat, haben wir uns den Early Access von Steam genauer angeschaut. Denn wie wir alle wissen, hat auch die schönste Goldmedaille immer eine Kehrseite.

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Was ist Early Access?

Als ich das zum ersten Mal gesehen habe, war mir nicht ganz klar, was das eigentlich soll. Steam geöffnet, in den Shop und dann steht da: „Early Access – jetzt verfügbar, 18.99 Euro“. Allein die Kombination aus den Wörtern Early und Access mit einem Preis hat mich erst einmal stutzig gemacht. Wer schon das ein oder andere Mal in einer Beta mitgespielt hat, der weiss, dass man normalerweise nichts dafür zahlt. Man bewirbt sich, wird ausgewählt, lädt den Client herunter und zockt gemütlich. Die Engagierten berichten währenddessen über Bugs, fehlende Features oder sonstige Fehler, die ihnen aufgefallen sind. Dann wird die Beta irgendwann geschlossen, die Missstände werden beseitigt und das Spiel wird schliesslich offiziell zum Verkauf angeboten. Warum soll ich dann für etwas zahlen, was sich oft noch nicht einmal in der Beta, sondern sogar noch in der Alpha befindet? Die Antwort darauf ist denkbar simpel –  auch wenn sie vermutlich nicht alle überzeugen wird. Es ist die Möglichkeit, Titel mit kleinem Budget auf der einen Seite finanziell zu unterstützen und auf der anderen Seite die Entwicklung direkt mitzuerleben und zu gestalten. Es ist eine andere Form des Crowdfundings und bietet eben den entscheidenden Vorteil, der Community eine aktive Stimme zu verleihen. Ziehen wir den Vergleich zu einem Angebot wie Kickstarter. Dort werden Projekte aufgeschaltet und mit kreativen Videos, ersten Gameplay-Szenen und einer Beschreibung der Idee beworben. Wird das gesetzte Ziel durch Spenden erreicht oder übertroffen, kann die Entwicklung starten. Es bleibt jedoch die Ungewissheit, ob das Spiel, das man mit seinem hart verdienten Geld unterstützt, wirklich etwas wird oder nicht. Geht der Macher eines Early Access-Titels in der Entwicklung einen Weg, der dem Grossteil der Community nicht gefällt, so kann massiv schneller eingelenkt werden. Klar, es können nie ausnahmslos alle zufrieden gestellt werden. Doch zumindest steht der grösste Teil der Spieler hinter der Entwicklung und das ist letztlich die Hauptsache. Das alles natürlich unter der Voraussetzung, dass die Wünsche der Gamer wirklich berücksichtigt werden. Die Chancen dafür sind jedoch sehr hoch. Ein Titel, der unter starker Kritik der Spieler steht, ist meist schon im Vorfeld dem Untergang geweiht. Vor allem, wenn es sich um eine neue Produktion handelt. Mit uns Zockern sollte es sich definitiv kein Studio verscherzen!

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