StarCraft 2: Legacy of the Void - Test

Am Ende bleibt die Wehmut

Test Reto Vincenz getestet auf PC

Mit "Legacy of the Void" schliesst Blizzard seine "Starcraft-2"-Triologie ab. Fünf Jahre nach "Wings of Liberty" und zwei Jahre nach "Heart of the Swarm" markiert die nun vorliegende Protoss-Kampagne nicht nur den Höhepunkt der Reihe, sondern sie ist wahrscheinlich auch so etwas wie der Anfang einer langen Durststrecke für Echtzeitstrategie-Fans.

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Nehmen wir es, etwas humorlos, gleich vorneweg – "Legacy of the Void" ist ein hochkarätiges Spiel, das sich locker eine Wertung irgendwo zwischen 80 und 90 verdient hat. Wie hoch es letztlich geht, liegt im Ermessen des Testers, bzw. dessen persönlicher Vorlieben, ist also Geschmackssache. Als Echtzeitstratege der ersten Stunde, der in seligen Zeiten noch sein 28800k-Modem im Bach um die Ecke entsorgen musste, weil er sonst keinen Weg aus der "Starcraft-1"-Sucht gesehen hat, greift der in diesem Fall tendenziell mit seinen 90 vielleicht objektiv sogar etwas zu hoch. Es sei ihm verziehen, denn aus seiner subjektiven Sicht würde er, so er denn dürfte, locker 110 Prozent vergeben. Mit Kringel, Schlaufe und Sahnehäubchen obendrauf.

(Nur) für Veteranen ein Muss

Letztlich spielt die Zahl unter dem Artikel aber für einmal nicht wirklich eine so entscheidende Rolle. Denn "Legacy of der Void" ist – Wertung hin, Wertung her - schlicht ein Pflichtkauf für alle, welche schon die ersten beiden "Starcraft-2"-Teile gespielt haben. Allerdings auch "nur" für sie, denn einsteigerfreundlich ist der Abschluss der Saga nun nicht gerade. Insbesondere, wenn man sich den Multiplayer-Part anschaut, der dafür verantwortlich sein wird, dass dieses Spiel auch noch in vier, fünf Jahren gedaddelt wird.

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"Legacy of der Void" ist zwar eine Stand-alone-Erweiterung, womit Blizzard potenziell neue Spieler anlocken möchte. Doch diese Idee entpuppt sich instand als Rohrkrepierer. Neu stehen nämlich beim Start des Spiels zwölf statt sechs Arbeiter zur Verfügung und wurde auch das Versorgungslimit angehoben. Tönt jetzt nicht speziell spektakulär, aber weil die Ressourcen bei der eigenen Basis damit noch schneller aufgebraucht sind, muss früher expandiert werden. Alles geht fixer als vorher, das Mikromanagement ist noch wichtiger und der eh schon immens hohe Anspruch steigt noch einmal deutlich. Mag sein, dass es schmerzfreie "Rookies" gibt, die nach prognostizierten 449 Niederlagen gegen Veteranen den Anschluss an diese Cracks irgendwann noch schaffen werden. Wahrscheinlicher ist es aber eher, dass alle Frischlinge vorher aus Frust ihre PC-Maus der Hauskatze verfüttern.

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Lässt man diesen Punkt aussen vor, darf man Blizzard in Sachen Multiplayer-Part aber ein gutes Zeugnis ausstellen. Die Entwickler lassen sich nicht lumpen und spendieren jeder Fraktion zwei neue Einheiten, die tatsächlich die taktischen Möglichkeiten vertiefen. Speziell die Terraner dürfen neu mit dem Falken auf einen Gleiter zurück greifen, der Flächenschaden erzeugt. Was etwa gegen Mutalisken hilft. Aber auch Zerg und Protoss erhalten neue Einheiten, die sich durchaus bewähren. Die ersten Gefechte lassen zudem den Eindruck zu, dass die Balance nicht gelitten hat. Das alte Schere-Stein-Papier-Prinzip funktioniert weiterhin. Und sollten doch Schwachpunkte auftauchen, dürften sie von Blizzard gewohnt zeitnah mit Patches behoben werden.

Nicht warm geworden sind wir hingegen mit dem neuen Koop-Modus, bei dem zwei Spieler sich das Kommando über eine Fraktion teilen. Der hat zwar gute Ansätze und könnten so erfahrene Spieler Neueinsteigern unter die Armee greifen, doch das fühlt sich alles irgendwie rudimentär und unfertig an. Da muss noch nachgelegt werden.

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