The Witness - Special

Allein auf einem Eiland!

Artikel Video Ulrich Wimmeroth

In dem kreativen Puzzle-Abenteuer von "Braid"-Erfinder Jonathan Blow, geht es um die Flucht von einer mysteriösen Insel. Leichter gesagt, als getan!

In dem kreativen Puzzle-Abenteuer von „Braid“-Erfinder Jonathan Blow, geht es um die Flucht von einer mysteriösen Insel. Leichter gesagt, als getan!

Jonathan Blow nimmt sich Zeit für seine Projekte. Das Indie-Mastermind setzt in seinen Werken auf gute Geschichten, kreative Spielmechaniken und knackige Rätsel. In seinem erfolgreichen Erstling, dem Think and Run Braid, beeindruckte er mit einem originellen Grafikstil, sowie dem Einsatz von Physik und Zeitmanipulation zur Lösung der Puzzleeinlagen. Das war im Jahr 2008. Jetzt erscheint mit "The Witness", nach fast acht Jahren Entwicklungszeit, endlich ein neues Rätsel-Abenteuer.

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Der Spieler tritt aus einer Höhle und findet sich auf einer verlassenen Insel wieder. Er weiss nicht wer er ist oder wo er sich befindet. Es gibt keine Vorgeschichte, kein Tutorial führt in die zu meisternden Aufgaben ein. Blow lässt dem Spieler, der aus der Ego-Perspektive die zehn unterschiedlichen Abschnitte der Insel erkundet, völlig freie Hand. Alles muss er selber herausfinden. Was man unternehmen muss, um einen neuen Inselabschnitt betreten zu können, was in dem Berg in der Mitte des Gebiets versteckt ist und welches Geheimnis das Eiland möglicherweise birgt. Es gibt keine Feinde, keine Waffen oder Werkzeuge. Alles was der Spieler benötigt ist Köpfchen, Geduld und Freude am Erkunden.

In der offenen Spielwelt sind gut 650 Tafeln zu finden. Jede davon beherbergt ein Rätsel. Der Spieler soll eine Linie von einem Start- zu einem Endpunkt führen. Ein Labyrinth lösen, um eine Tür zu öffnen oder eine Brücke auszufahren. Das klingt in der Beschreibung so simpel, wird aber im Verlauf des Spiels zu einer echten intellektuellen Herausforderung. Die Linien, die es zu führen gilt, müssen einem Muster entsprechen. Und das ist in der Umgebung versteckt. In Bäumen, auf Wänden, am Horizont. Es gilt die richtige Position zu einem Objekt zu finden, damit es "Klick" macht und die Lösung deutlich wird. Die Puzzles sind schwer. So schwer, dass man häufig denkt, es gäbe keine Lösung. Der Entwickler wolle einen nur zur Weissglut bringen. Aber es gibt ihn immer, den einzigen richtigen Weg. Man muss eben nur ganz genau danach suchen. Eine Hilfe kann man nicht erwarten. Keine aufploppenden Tipps, keine Fragezeichen auf dem Boden, noch nicht mal einen einzigen versteckten Hinweis. Auch wenn man zum hundertsten Mal gescheitert ist.

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Blow bezeichnet "The Wittness" als eine Hommage an "Myst", DEM Kopfnuss-Klassiker der 1990er-Jahre. Ein Spiel, das er seinerzeit geradezu verschlungen hat. Es sind aber nicht die Puzzles gewesen, die ihn so in den Bann geschlagen haben. Es war hauptsächlich die Atmosphäre der Einsamkeit des Spielers. Die fehlende Interaktion mit Menschen. Und genau dieses Gefühl findet sich perfektioniert auch in "The Wittness". Interagiert wird mit den Tafeln, welche die Puzzles beherbergen. Eine Musikuntermalung gibt es nicht. Lediglich Umgebungsgeräusche sind zu vernehmen. Das macht das Spielen zu einer geradezu hypnotischen Angelegenheit.

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Aber ganz auf eine Hintergrundgeschichte möchte Blow dann aber doch nicht verzichten. Es finden sich immer wieder Audio-Tagebücher, die von ehemaligen Besuchern der Insel hinterlassen wurden. Je mehr der Spieler von diesen Story-Mosaiksteinen findet, desto mehr Details der ungewöhnlichen Geschichte werden bekannt. Vertont werden die sprechenden Tagebücher übrigens von einer ganzen Reihe professioneller Sprecher. Zu hören sind unter anderem Ashley Johnson, die Stimme von Ellie aus "The Last of Us", Phil LaMarr ("Mittelerde: Mordors Schatten"),Matthew Waterson ("The Order:1886") oder die Musikerin Terra Deva.

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