Thief (2014)

Grosser Hands-On-Test: Die Rückkehr des Stealth-Papstes?

Vorschau Benjamin Kratsch

Rambo wider Willen


Natürlich sind diese Gegenstände nicht immer unbewacht. Oft seht ihr euch einer überwältigenden Übermacht ausgeliefert, die teils in kurzweiligen Gesprächen, teils gelangweilt auf Patrouille durch die Level unterwegs sind. Diese bieten euch bei genauem Hinsehen mehrere alternative Routen, um den Gegner auf dem Weg zum Levelausgang auszuweichen. Der Schlüssel zum Erfolg ist es hierbei immer im Schatten zu bleiben, wo ihr von den Wachen nicht entdeckt werden könnt. Um auch knifflige Situationen lösen zu können, seid ihr mit einer Vielzahl verschiedener Pfeile ausgerüstet, mit denen ihr Wachen ablenken oder offene Feuer vorübergehend löschend könnt. Neben diesen Fähigkeiten kann Garrett sich durch eine besonders schnelle Ausweichbewegung von Schatten zu Schatten bewegen und gut beleuchtete Plätze schnell überqueren. Allerdings stellte ich bald fest, dass diese Aktion irgendwie nicht richtig funktioniert, oder anders gesagt: viel zu gut funktioniert!

Kurz nachdem ich diese Bewegung im Spiel erlernt hatte, huschte ich mit
dauergedrücktem Ausweich-Knopf über lichtdurchflutete Plätze und legte Garrets Kopfs auf die dicken Bäuche des Wachpersonals, die mich zwar direkt anblickten, aber offensichtlich vom Spiel die Meldung erhielten: „Nein, nein, der Spieler drückt gerade den Ausweich-Button, ihr dürft ihn also gerade nicht sehen.“ Auf diese Weise kam ich in einem Probelauf problemlos durch komplette Missionen, ohne mich auch nur einmal um Lichtschalter oder helle Feuerstellen scheren zu müssen. Hier sollte bis zum Release in wenigen Wochen nochmal ordentlich nachgebessert werden! Habt ihr es einmal nicht geschafft, im Dunkeln zu bleiben oder den Ausweich-Knopf beim Speedrun durch die Level gedrückt zu halten, werden die Wachen verflixt schnell auf euch aufmerksam.

Tatsächlich war ich überrascht, wie konzentriert die NPCs ihre Umgebung im Blick behielten und auch leiseste Geräusche, die ich zum Beispiel beim Treten in eine Pfütze machte, hörten. So liess es sich manchmal nicht vermeiden, dass es zum Kampf kam. Das Kampfsystem in „Thief“ befindet sich hierbei auf einem ähnlich rudimentären Niveau wie bei einem „The Elder Scrolls V: Skyrim“: Es gibt nur eine Art, wie ich zuschlagen darf, und ohne die Fähigkeit zu blocken bleibt mir nur die Möglichkeit, den gegnerischen Schlägen auszuweichen. Das geschieht im Einzelduell recht einfach und so fällt es nicht schwer, auch grössere Gefechte fast mühelos zu überstehen. Für meinen Geschmack spielen sich die Gefechte allerdings zu einfach, so dass ich oft die Geduld verlor, mich mühsam um eine Ecke zu schleichen, wenn ich die Handvoll Wachen auch einfach ins Nirvana befördern konnte. Wer allerdings Probleme in den Gefechten bekommt, kann sich mit Hilfe des Fokus-Modus die Zeit einfrieren und sich so einen erheblichen Vorteil verschaffen.

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