Thief (2014)

Grosser Hands-On-Test: Die Rückkehr des Stealth-Papstes?

Vorschau Benjamin Kratsch

Batman lässt grüssen


Fokus-Modus? Richtig, die grösste Neuerung in „Thief“ dient dem Spieler als spielerisches Schweizer Taschenmesser und hilft in unterschiedlichsten Situationen weiter. Wenn ihr ein Zimmer durchstöbert, kann Garret mit Hilfe des Fokus eine Art Detektivmodus aktivieren, in dem man interessante Gegenstände deutlich hervorgehoben sieht. Batman lässt grüssen! Im Kampf hingegen verlangsamt der Fokus das Geschehen und erlaubt noch präziseres Ausweichen und Zuschlagen. 
Der Fokus ist allerdings eine erschöpfliche Ressource und muss ähnlich einem Manavorrat mit Pflanzen oder anderen Hilfsmitteln wieder aufgefüllt werden.  Die Benutzung von Heilmitteln und anderen Gegenständen erfolgt auf der PS4 über die Touchpadsteuerung des Controllers. Man gewöhnt sich recht schnell an das flüssige Swappen, mit dem ihr das entsprechende Item auswählt und freut sich schon bald darüber, dass sich die Entwickler Gedanken um die sinnvolle Einbindung der neuen Controller gemacht hat. Der Fokus ist und bleibt allerdings das wohl am heissesten diskutierteste Feature von „Thief“ und gleichzeitig deutlichstes Zeichen für den Versuch, das Spiel einem jüngeren Publikum schmackhaft zu machen, ohne den Schwierigkeitsgrad merklich zu senken. Ob das geklappt hat, wird der volle Test mit der Verkaufsversion zeigen müssen.

Technisch kann "Thief" nicht mit dem für Playstation 4 toll aufpoliertem "Tomb Raider: Definitive"-Edition mithalten. Unansehnliche Ecken und Kanten, vereinzelt gering aufgelöste Texturen sowie Ruckler und bisweilen Nachlader gehören eigentlich nicht in eine Next-Gen-Version.
Wir können nur hoffen, das es sich um einen älteren Build gehandelt hat und die finale Fassung gerade bei Stein und Marmor mit Tesselation arbeitet um Objekten und Oberflächenstrukturen mehr Realismus einzuhauchen. Schön hingegen wie haptisch sich das alles anfühlt: Garrett streckt bei allen Aktionen die Hände aus und auf seinen Fingern lagert sich Staub und Schmutz ab. Die Fingernägel wirken richtig schmuddelig, so war das eben damals im finsteren Mittelalter. Alles richtig macht „Thief“ auch bei der dichten Atmosphäre, die das Spiel vor allem durch die zahlreichen, teilweise sehr interessanten Dialoge der NPCs aufbaut. So könnt ihr beim Durchqueren einer Gasse Streitgespräche oder trauriges Weinen aus den offenen Fenstern der Häuser belauschen oder spazierengehende Paare ein Stück auf ihrem Weg begleiten und dabei dem neusten Tratsch lauschen.

 

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