Halo 4

Bewährungsprobe für 343 Industries

Test Alain Jollat getestet auf Xbox 360

Der neue Story-Bogen

Die PR-Abteilungen der Game-Hersteller werfen ja gerne mit den Schlagworten "episch", "filmreif" oder Ähnlichem um sich, wenn es um die Einzelspielerkampagne geht. Und während ich bei grossartigen Werken wie "Mass Effect 3" relativ schnell merke, wann etwas "episch" zu werden beginnt (über Geschmack und die letzten zehn Minuten lässt sich bekanntlich streiten), erschliesst sich mir das erstaunlicherweise bei "Halo" erst einige Stunden nach dem Abspann. Frühestens. Meistens erst, wenn ich mir die Geschichte nach einigen Wochen nochmals durch den Kopf gehen lasse. Erschwerend kommt in diesem Fall hinzu, dass dies der Auftakt eines neuen Story-Bogens ist, der als die Reclaimer-Saga bekannt werden soll.

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Ob die neue Geschichte um Master Chief nun der „Epicness“ der früheren Teile gleichzusetzen ist, masse ich mir nicht an, zu entscheiden. Was ich allerdings jetzt schon sagen kann, ist, dass mich die Story sehr gut unterhalten hat. Und wer komplett spoiler-frei ins „Halo“-Abenteuer starten will, der soll den Text bis zur nächsten Überschrift bitte überspringen, denn ich werde mich zu den ersten paar Minuten der Einzelspielerkampagne äussern.
Die Geschichte beginnt mit einer Verhörszene, wie sie in den letzten paar Jahren bei Shootern in Mode gekommen zu sein scheint. Doch sitzt nicht etwa der Master Chief am Tisch und lässt die Fragen über sich ergehen, nein, es ist Dr. Catherine Halsey, führender Kopf des SPARTAN-II-Programms. Mit beinahe stoischer Gelassenheit entkräftet sie die – berechtigten? – Anschuldigungen des anonymen Leiters des Verhörs. War es richtig, Kindern ihre Kindheit zu rauben, um aus ihnen Kampfmaschinen zu züchten? Doch plötzlich trifft sie eine Frage unvorbereitet und die wissenschaftlich-nüchterne Fassade von Halsey beginnt zu bröckeln: Wurden die Spartans ihres Mitgefühls und ihrer Menschlichkeit beraubt, um zu effizienten Killern auf dem Schlachtfeld zu werden? Ist der Master Chief nur noch eine Maschine – oder noch ein Mensch?

Wir verlassen die Szene und lassen eine empörte Wissenschaftlerin zurück, die beteuert, dass John seiner Menschlichkeit nie beraubt wurde. Neben all den actionreichen Gefechten, die wir austragen müssen, gegen die neue Bedrohung, die wir uns stellen müssen und das neue Ungemach, dass die Menschheit an den Rand der Auslöschung drängt, bleibt dies eine interessante Prämisse: Wie menschlich ist Master Chief noch?

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