Afro Samurai

Schwertkämpfer mit Gangsterattitüde

Test Guest getestet auf Command & Conquer: Alarmstufe Rot 2

Das sieht ja aus wie gezeichnet
Überhaupt ist das Spiel ein Fest für die Augen geworden. Der Look der Mangas und Animes wurde 1:1 in einen dreidimensionale Darstellung portiert, und sieht einfach fantastisch aus. Cel-Shading ist ja eine Sache, aber was man hier auf den Bildschirm gezaubert hat, ist wirklich einzigartig. Einen vergleichbaren Look kenne ich bisher nur aus dem Runden basierten Strategietitel "Valkyria Chronicles", der ebenfalls Cel-Shading-Grafik mit Schraffuroptik gemischt  hat. Der Anspruch ein digitaler Comic zu sein wird noch durch Einblendfenster unterstützt, die wichtige Ereignisse in Grossaufnahme zeigen oder den Bildschirm in zwei Hälften teilen. Dabei wird es zwar manchmal etwas unübersichtlich, aber es sieht halt gut aus.

Hier liegt auch wenig das, oder besser gesagt das Problem überhaupt von "Afro Samurai". Anscheinend hat man sich so auf den Look und die perfekte Umsetzung konzentriert, dass man dann für das Feintuning von Gameplay und Kameraführung keine Zeit mehr hatte. Die Steuerung kann man wohl getrost als hektisch und hakelig bezeichnen, und die Kameraführung sorgte bei mir während des Tests regelmässig für ungläubiges Staunen, weil sie es fertig gebracht hat, dass ich alles zu sehen bekam, nur nicht dass, worauf es ankam. Da wird man dann halt auch mal unbemerkt von einem Gegner geschnetzelt, weil man es einfach nicht gesehen hat. Insgesamt fühlt sich alles irgendwie bockig und störrisch an und dass es keine Lock-On-Funktion gibt, Unterstützt die Hektik während der Kämpfe noch. Es braucht schon viel Einarbeitungszeit, bis man Afro, die Kamera und die ganzen Moves, die über Tastenkombos abgerufen werden, im Griff hat. Dann macht er Titel aber richtig Laune. Bildschirmanzeigen gibt es im Spiel übrigens keine einzige. Eine leuchtende Kugel an Afros Schwert zeigt an, ob die Zeitlupenfunktion zur Verfügung steht und Afro selbst färbt sich langsam rot ein, wenn er zu viele Treffer einsacken musste. Der Bildschirmtot kommt dann aber oft recht unvermittelt und plötzlich.

Musik vom Wu Tang Clan
In Sachen Sound macht das Spiel dafür fast alles richtig. Der von Wu Tang Clans RZA produzierte Soundtrack ist einfach die Bombe. Klar, man muss HipHop schon mögen, aber die Mischung aus Black Beats und asiatischen Klänge ist einfach genial. Für mich einer der besten Soundtracks die es bisher in Games zu hören gab, und auch etwas anderes als das orchestrale Einerlei, dass sonst so oft aus den Boxen erschallt. Bei den Soundeffekten hört das Lob dann aber auf, das liegt vor allem an den gelegentlichen Aussetzern, die während des Spielens auftreten. Das Voice-Acting ist dafür wieder mehr als gelungen und man merkt das professionelle Schauspieler, wie eben Samuel L. Jackson oder Ron "Hellboy" Perlman dahinter stecken. Hätte man diese Professionalität über das ganze Spiel hinweg halten können, dann wäre "Afro Samurai", genau wie der geniale Manga, der absolute Hit geworden. Die miserable Kolisionsabfrage, die störrische Kamera und viele kleine Schönheitsfehler verwehren dem Samurai aber den Weg in den Spieleolymp. Zudem ist der Schwierigkeitsgrad sehr unausgewogen: In einem Level metzelt man sich durch als hätte man nie was anderes gemacht, dann trifft man im nächsten Level wieder auf Gegner, an denen man sich schier die Zähne ausbeisst.

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