Fragen über Fragen
Auf der Suche nach Shenhuas Vater bewegt ihr euch grob in der ersten Spielhälfte durch das Dorf Bailu, später geht es auch in die grössere Hafenstadt Niaowu. Beide Gebiete sind überschaubar gross, stehen euch bis zu bestimmten Story-Fortschritten aber nicht komplett zur freien Erkundung offen. Versucht ihr zu früh, etwa in Richtung eines Sonnenblumenfelds abzubiegen oder in Niaowu vor dem Einchecken im Hotel eine der vielen Händlerstrassen zu betreten, lässt euch "Shenmue III" einfach nicht weitergehen. Das nervt gerade am Anfang immer wieder, obgleich diese unsichtbaren Grenzen spielmechanisch und mit Blick auf die extrem linear angelegte Story Sinn ergeben.
Um neue Teile der Welt zugänglich zu machen, müsst ihr immer wieder Dorfbewohner etwa nach dem Aufenthaltsort eines bestimmten Nicht-Spieler-Charakters (NSCs) befragen oder von ihnen Informationen über eine alte Brücke einholen. Die meisten Erkenntnisse aus den nicht abbrechbaren und teils dämlichen Dialogen stehen in keinem guten Verhältnis zum Zeitaufwand. Aber man lernt, es zu ertragen, da man jederzeit wissen möchte, wie es nun mit Ryo weitergeht, was aus Shenhuas Vater geworden ist oder in wessen Auftrag ein Schlägertrupp den örtlichen Steinmetzen auf die Pelle rückt. Mitdenken ist bei der Befragung der Dorfbewohner oder der Händler später auf der Suche nach einem bestimmten Buddha-Stand durchaus erlaubt. Als wir jedenfalls in Erfahrung bringen sollen, wer uns über besagte Brücke mehr erzählen könnte, erfahren wir von einer älteren Dame schneller als von jüngeren Bewohnern, dass uns die Dorfälteste wohl am besten weiterhelfen könnte.
Sie tut es aus rätselhaften Gründen dann allerdings nicht, weshalb wir erst nach dieser Ablehnung in ähnlicher Manier nach einem weiteren NSC suchen müssen. Und dieses Prinzip wiederholt sich in "Shenmue III" ständig. In nennenswertem Masse abkürzen könnt ihr den Aufwand jedenfalls nie.