inFamous

Open-World-Action vom Feinsten

Test Guest getestet auf Command & Conquer: Alarmstufe Rot 2

Gut oder böse?
Ein zentrales Spielelement von "inFamous" ist die Entscheidungsfreiheit. Immer wieder wird man vor die Wahl gestellt eine gute oder böse Tat zu vollbringen. Hilft man den Bürgern gestohlene Vorräte zurück zu erobern oder schickt alle in die ewigen Jagdgründe und sackt alles für sich selbst ein? Hilft man der Menge sich gegen die Polizei zu stellen oder schaut zu, wie sich alle gegenseitig ausmerzen? Auch wenn ein Feind zu Boden geht und noch nicht tot ist, kann man entscheiden in mittels Elektrofesseln lebend zu fangen oder ihm endgültig den Rest geben. Die Killerspielegegner wird es freuen. Für alle Aktionen erhält man XP (Experience Points), die man in neuen Fähigkeiten oder in deren Upgrade stecken kann. Je nachdem für welche Richtung man sich entscheidet, wird Cole zunehmend feindseliger oder freundlicher. Dementsprechend reagiert auch das Umfeld auf ihn. Am Anfang sind die Leute noch misstrauisch und beschimpfen Cole selbst dann noch, wenn er ihnen geholfen hat. Dazu tragen auch Berichte im Fernsehen und im Radio bei, in denen z.B ein Untergrundkämpfer mit Hasstiraden die Menge gegen Cole aufhetzen will. Die Tagesschauberichte tragen zudem noch mehr zum Gefühl bei, sich in einer eigenständigen Welt zu bewegen. Mit der Zeit jubeln die Leute Cole dann aber zu und es entsteht eine Art Heldenverehrung rund um den elektrischen Retter. Witziges Detail: Es kommt hin und wieder vor, dass euch Leute auf der Strasse ansprechen und auf ein Verbrechen hinweisen. So helft ihr Bürgern aus der Patsche, die in einen Hinterhof überfallen werden oder haltet Diebe auf, die sich mit der Beute aus dem Staub machen wollen. Durch eine geheimnisvolle Seuche, die sich in den Stadtgebieten ausbreitet, liegen auch überall auf den Strassen Verletze herum, die man Heilen kann und somit positive XP erhält. Mit jedem Rang, den man aufsteigt, steigt auch die verfügbare Energie, die Cole einsetzen kann. Natürlich kann man sich auch für den bösen Weg entscheiden, und sich einen Dreck um die Leute und deren Verfassung scheren. Gerade diese Feature lädt zum mehrmaligen Durchspielen ein, da sich auch das Missionsdesign teils vom guten Weg unterscheidet. Gute und böse Taten heben sich mehr oder weniger auf, weshalb es nichts bringt mit Zuckerbrot und Peitsche durch die Levels zu ziehen, da man keinen neuen Rang freischaltet und somit stärkere Fähigkeiten verwehrt bleiben.

Grau aber schön
In Empire City dominiert eine Farbe, nämlich Grau. Insgesamt ist die Farbgebung sehr zurückhaltend, was zwar etwas eintönig wirkt, aber auch zum Realismus beiträgt. Zudem wurden die  Charaktere sowie die Umgebung sehr liebevoll ausgearbeitet und glänzen mit jeder Menge Details. Die Explosions-, Partikel-, aber vor allem die Lichteffekte sind eine reine Augenweide und gehören mit zum Besten, was es bisher zu sehen gab. Natürlich müssen in einem Open-World-Game immer gewisse Kompromisse gemacht werden, hier erkauft man sich die gute Grafik durch einen heftigen Tiefenunschärfefilter und spät einpoppende Texturen. Trotzdem läuft das Spiel fast immer flüssig und auch die Kamera verrichtet bis auf ein paar Ausnahmen immer einen guten Job. Gar nicht gut hingegen, sind die Clipping-Fehler, die sogar mal dazu führten, dass ich zuerst durch ein Geländer, dann durch ein Brücke fiel und am Schluss sogar in der Strasse eingesunken bin. Nach einer halben Minute freier Fall im Nichts wurde die Spielfigur dann wieder an einen Rücksetzpunkt zurückgebeamt. Die gravierenden Fehler kommen zwar nicht oft vor, aber trotzdem sollte so etwas eigentlich nicht passieren.

Dafür sind die Zwischensequenzen, die sich als animierter Comic entpuppen, sehr gut gelungen und bringen die Dramatik und die Atmosphäre des Spiels bestens rüber. Leider sind Zwischensequenzen sehr rar gesät, da die Geschichte hauptsächlich durch In-Game-Sequenzen, Dialoge und Audiobänder vorangetrieben wird. Da da Spiel aber auch von seiner spannenden Story lebt, will ich hier bewusst nicht näher auf die Personen und Ereignisse eingehen.

Alles in allem leistet sich "inFamous" sehr wenig Fehler, was es zwar nicht perfekt macht aber zu einem der besten Action-Games der letzten Zeit. Natürlich könnte man, wie bei einem Spiel solchen Umfangs, wieder stundenlang erzählen, da es immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt. Besser aber ist, man schnappt sich das Spiel selbst und erlebt das spannende Abenteuer mit Schockwirkung selbst.

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