Uncharted 2: Among Thieves

Videospielunterhaltung in Perfektion

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Das erste "Uncharted" galt bis heute als eines der optisch beeindruckendsten Konsolenspiele überhaupt. Der PS3-Exklusivtitel konnte aber auch spielerisch überzeugen. Der zweite Teil tritt ein schweres Erbe an, doch Entwickler Naughty Dog zeigt, was die Sony-Konsole tatsächlich noch mehr leisten kann.

"Uncharted: Drakes Fortune" führte nicht nur den Hauptcharakter Nathan Drake in die Videospielewelt ein, sondern auch eine Optik, wie man sie bis dahin auf einer Konsole noch nicht gesehen hatte. Die Mischung aus "Indiana Jones" und "Tomb Raider" fand grossen Anklang bei den Spielern als auch der Fachpresse. Mit "Uncharted 2: Among Thieves" liefern Naughty Dog jetzt ihr Meisterstück ab, der schon jetzt als heisser Anwärter auf das beste PS3-Spiel 2009 gilt. Tatsächlich bekommen wir hier den ersten sprichwörtlichen "Spiel"-Film serviert, den die Inszenierung muss sich vor aktuellen Hollywood-Blockbustern nicht verstecken. Der Spieler schlüpft erneut in die Rolle von Nathan Drake, der sich diesmal auf die Suche nach dem nach dem legendären Himalaja-Tal Shambhala begibt. Dabei folgt er Hinweisen, die Marco Polo hinterlassen hat und taucht so ein in die Welt der Diebe und Intrigen und eine Reise, die ihn um den halben Globus führt.

Aller Anfang ist akrobatisch

Der Beginn von "Uncharted 2" gehört zum Besten Auftakt, denn ich bisher in einem Spiel gesehen habe. Mehr tot als lebendig erwacht Nathan in einem Zugwagon, der über einem Abgrund hängt. Er ist verwundet und orientierungslos, doch als er merkt, dass der Wagon sich nicht mehr lange halten wird, rafft er sich auf um aus der Todesfalle zu entkommen. Ab hier übernehmen wir die Kontrolle über Nathan und hangeln uns an der Aussenhülle des Zugs hinauf. So werden wir mit der Steuerung und den möglichen Aktionen vertraut gemacht, doch Kenner des ersten Teils werden sich sofort zurechtfinden, da man am Kontrollschema nichts verändert hat. Immer droht Nathan abzustürzen oder von einem herunterfallenden Wrackteil erschlagen zu werden, doch schliesslich schaffen wir es kurz bevor der Zug in die Tiefe gerissen wird mit einem beherzten Sprung auf festen Boden. Es schneit und man kann die Kälte förmlich spüren. Langsam schleppen wir uns durch die Schnee bedeckte Landschaft und bewundern dabei die bis dato realistischste Darstellung von Schnee, die es je zu sehen gab. Das weisse Pulver bleibt nicht nur an Nathans Kleidung hängen, sondern wird von seinen Schritten auch physikalisch korrekt beiseite geschoben. Im Hintergrund lodern die Flammen aus den Wagons des entgleisten Zugs und auch die ersten Gegner lassen nicht lange auf sich warten. Zum Glück haben wir im Schnee eine Waffe gefunden, mit der wir den Söldner mit ein paar gezielten Schüssen ausschalten. Soweit der Prolog des Spiels der den Spieler über das Geschehene völlig im Unklaren lässt. Von da ab wird die Geschichte in verschiedenen Zeitepochen erzählt, bis die Handlungsstränge schliesslich zusammentreffen und ein überraschendes Bild ergeben, wie es Nathan in diese missliche Lage verschlagen konnte. Da die Story aber extrem spannend ist und einen grossen Reiz des Spiels ausmacht, wird an dieser Stelle nicht mehr verraten.

Die Mischung machts

"Uncharted 2" bedient sich ebenfalls an einem Mix aus Actioneinlagen, Rätseln und Sprungpassagen. Egal ob beim Einbruch in ein Museum, der Erkundung einer gigantischen Tempelanlage oder dem Kampf gegen einen Helikopter in den Häuserschluchten Nepals, das Spiel bietet dem Spieler eine ausgewogene Achterbahnfahrt der Gefühle, die einem keine Verschnaufpause gönnt. Neben den mehr oder weniger anspruchsvollen Feuergefechten, darf Nathan aber auch zu handfesten Argumenten greifen, und Gegner entweder vermöbeln oder in bester Stealth-Manier heimlich, still und leise den Gar ausmachen. Das Ganze wurde dabei so spannend und atemberaubend inszeniert, dass einem die Luft nicht nur wegen der teils gewagten Akrobatik in schwindelerregenden Höhen weg bleibt, sondern auch wegen der phänomenalen grafischen Umsetzung. Was die Entwickler hier aus der PS3 heraus kitzeln kann man nur als grafisches Meisterwerk bezeichnen. Die Optik des Spiels glänzt neben fotorealistischen Lichtspielereien und Effekten vor allem durch seine Zeichnungsschärfe bis ins letzte Detail. Bei Nahaufnahmen erkennt man jede Hautpore in den Gesichtern der Charaktere und man mag sich kaum vorstellen, wie gross der Aufwand gewesen sein muss, die einzelnen Locations zum Leben zu erwecken. Jeder noch so unbedeutende Ort wurde akribisch bis ins kleinste Detail ausgearbeitet und die grossen Locations müssen die Entwickler unzählige Arbeitsstunden gekostet haben, bis sie so über die Mattscheiben flimmern konnten. Wobei flimmern hier der falsche Ausdruck ist, den flimmern oder ruckeln tut hier nix! Die Animationen wirken superrealistisch und geschmeidig, die deutsche Synchronisation hört sich nicht nur verdammt gut an, sondern ist, oh Wunder, auch tatsächlich Lippensynchron. Und mit Chloe liefern uns Naughty Dog auch noch gleich eine der heissesten Videospielcharaktere, die bisher das digitale Licht der Welt erblickt haben. "Uncharted 2" liefert Highlights am laufenden Band und dazu noch jede Menge Postkartenmotive, die einem die Kinnlade bis in den Keller runterklappen lassen. Vom Sound bis zur Steuerung wirkt alles wie aus einem Guss und lässt so gut wie keine Wünsche offen.

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