Metroid Prime Trilogy

Kultserie recycelt

Test Guest getestet auf Black & White: Insel der Kreaturen

Mit der dreidimensionalen Umsetzung der "Metroid"-Reihe, welche im Jahre 1986 auf dem NES das Licht der Welt erblickte, beweist Nintendo einmal mehr Mut und Können und bewirkt, dass sich deren Existenz mittlerweile schon mehr als zwei Dekaden durch die verschiedenen Konsolengenerationen zieht. Jetzt gibt es die geballte Ladung Samus Aran erstmals komprimiert auf einer Disk.

Samus' Metamorphose

Eine erfolgreiche Videospielreihe von der zweiten in die dritte Dimension zu transportieren ist kein leichtes Unterfangen, stehen die Entwickler doch vor der schwierigen Aufgabe, einerseits die bewährten Elemente des Spielkonzeptes beizubehalten, und andererseits die neu konzipierte 3D-Umgebung sinnvoll zu nutzen und in das Spielgeschehen einzubinden.
Doch Nintendo beweist diesbezüglich ein geschicktes Händchen und schaffte es bereits problemlos Videospiel-Klassiker wie "Mario" ("Super Mario 64", 1996) oder "Zelda" ("Ocarina of Time", 1998) durch die Zeit der Technik, also in die dritte Dimension zu transportieren.

Das erste "plastische Metroid" also welches die Hauptfigur Samus nicht mehr nur horizontal und vertikal durch ausserirdische Welten wandern lässt, erschien im Jahre 2002 für Nintedos Spielewürfel Gamecube. Radikal fällt neben der neuen 3D-Umgebung vor allem auch die Veränderung des Gameplays auf. Die Entwickler von „Retro Studios“, ein Nintendo angehörendes und für die Entwicklung des Spiels verantwortliches Spielstudio, entschied sich nämlich für eine First-Person-Ansicht; das neuste Abenteuer der Amazonenheldin Samus soll also in einer Perspektive gesteuert werden, welche sonst dem Genre des Ego-Shooters vorbehalten ist. Wer die "Metroid"-Reihe kennt, wird nun ins Stutzen kommen. Ego-Shooter und "Metroid" passen in etwa so treffend zusammen wie Mario und Microsoft. Zwar gibt es in Metroid-Spielen Schiesselemente und auch Waffenerweiterungen, doch der Hauptaspekt liegt eindeutig im Erkunden und dem Weitervordringen in neue, unbekannte Gebiete. Zudem wurden "Metroid"-Abenteuer bisher ausnahmslos aus der Third-Person-Perspektive gespielt. Doch die Skepsis verschwindet spätestens nach den ersten Spielminuten, denn was Nintendo mit "Metroid Prime" abgeliefert hat, sollte auch Jahre später noch zur absoluten spielerischen Elite gehören, was Gameplay, Leveldesign und Spieldramatik betrifft.

Atmosphäre pur!

Alles beginnt mit einem Notruf. Unsere Heldin wird über dem Planeten Tallon IV mit einem Notsignal einer Weltraumfregatte konfrontiert, und gebeten sich die Sache genauer anzusehen. Gefragt, getan: Sofort macht sich die furchtlose Kopfgeldjägerin in ihrer martialisch anmutenden Rüstung auf und dockt mit ihrem Raumschiff an besagter Fregatte an.
Kaum ausgestiegen wird dem Spieler auch schon die Kontrolle gewährt. Nach einem 360°-Kameraschwenk um unsere Hauptfigur am Ende der einleitenden Zwischensequenz, „fährt“ die Perspektive geradezu in ihren Kopf und lässt uns Samus' Welt auch mit ihren Augen sehen. Wir übernehmen die Steuerung über unsere Heldin zum ersten Mal in der "Metroid"-Geschichte aus der Ego-Perspektive.
Mitten im All tasten wir uns also ins Innere der Fregatte vor und werden uns schon früh der dichten Atmosphäre bewusst. Blinkende Kabel, düster-dramatische Musik und dunkle Gänge sind dabei nur wenige Attribute aus denen sich diese zusammensetzt. Das Ganze kommt einem vor wie eine perfekt aufeinander abgestimmte Videospiel-Oper der atmosphärischen Inszenierung. Dies mag für "Metroid"-Veteranen keine Neuigkeit sein, zeichneten sich doch schon auch ältere Abenteuer der Amazonin durch geschickt eingesetzte Musik und tolle Atmosphäre aus (man denke an "Super Metroid" auf dem SNES), jedoch ist diesmal das Spielerlebnis anders, intensiver: Noch nie zuvor hat man durch Samus' Augen geblickt, hat ihre Welt mit „eigenen“ Augen gesehen. Nicht zuletzt leben "Metroid Prime" und auch seine Nachfolger "Metroid Prime 2: Echoes" und "Metroid Prime 3: Corruption" von dieser spielerisch-technischen Änderung .

Was auf die Anfangssequenz folgt, ist seit sieben Jahren bekannt: Ein Abenteuer, wie es Seinesgleichen sucht. In traditioneller "Metroid"-Manier wird erkundet, gesammelt, gekämpft und gestaunt. Erkundet werden abwechslungsreiche Gebiete wie die wüstenhaften Chozo-Ruinen, die feurig-heissen Höhlen von Magmoor oder die regnerischen Wälder der Tallon-Obwelt. Gesammelt werden neue Waffensysteme, spezielle Visor-Techniken und sonstige Upgrades. Gekämpft wird gegen eine Vielzahl von intelligenter Gegner, gnadenlose Endgegner und hinterlistige Weltraumpiraten und gestaunt wird über die nahezu perfekte Inszenierung, die Musik und, vor allem bei der Trilogy-Variante, über die Steuerung.
Der zweite Teil, "Metroid Prime: Echoes", ist wohl der schwächste der drei. Gesamthaft scheint alles nicht mehr ganz so stimmig wie im ersten Teil, die Level zum Teil ähnlich und die Parallelwelt, wo man sich von Schutzzone zu Schutzzone durchkämpfen muss, gewöhnungsbedürftig. Klar macht dieser Titel spielerisch viele Dinge richtig (und weitaus besser als viele Spiele der Konkurrenz), doch mit den Massstäben des Vorgängers gemessen, muss Teil zwei hinter Teil eins klar zurückstehen.**
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