EA Sports MMA

Gemischte Gefühle, gemischte Kampfkünste

Test Guest getestet auf PlayStation 3

Mixed Martial Arts ist eine der am schnellsten wachsenden Sportarten, die es auf der Welt gibt. Besonders die Vereinigten Staaten sind eine Hochburg des Vollkontakt-Sport und man möchte meinen, dass das Octagon dem traditionellen Boxring längst den Rang abgelaufen hat. Bis vor einiger Zeit war das noch ein totaler Nischensport – zumindest wenn man sich die Videospiel-Vergangenheit des Sports ansieht.

Klar, Boxen war schon immer beliebt, sowohl auf Konsole als auch PC. Besonders EA Sports’ „Fight Night“-Serie konnte die Sportfans rund um die Welt immer wieder begeistern. Letztes Jahr hat es THQs „UFC Undisputed 2009“ aber aus dem Schatten der Unbekanntheit geschafft und wurde zu einem gut bewerteten Ultimate-Fighting-Spiel. Nun hat auch EA den Braten gerochen und veröffentlicht dieses Jahr die erste eigene Kreation des MMA-Sports. „EA Sports MMA“. Interessant dabei ist, dass EA schon die Möglichkeit hatte „UFC Undisputed 2009“ zu entwickeln, diese aber abgelehnt hatte. Wörtlich hiess es damals (laut UFC) „Ihr seid kein richtiger Sport. Wir werden dieses Ding nicht anfassen und wollen nichts damit zu tun haben“. Als dann „UFC“ von THQ derart grossen Erfolg hatte, kamen bei EA wohl die finanziellen Gewissensbisse: Eine solch erfolgreiche Sportart kann man nicht aussen vor lassen. Zu diesem Zweck wurde wohl „EA Sports MMA“ in Auftrag gegeben.
Brisant: UFC-Präsident Dana White behauptet, sich mit EA „im Krieg“ zu befinden. Kämpfer, die sich für ein virtuelles Alter Ego in „EA Sports MMA“ hergeben, werden angeblich keine Geschäfte mehr mit UFC machen, was im Klartext heisst, dass diese Kämpfer wohl keine Starterlaubnis mehr erhalten.

Doch was ist „EA Sports MMA“ abseits dieser Kontroverse wert?

Für Karrieremenschen

Das Herzstück des Spiels ist wie bei allen Kampfsportsimulationen der Karrieremodus. Ihr könnt euch in einem leider sehr dünn ausgestatteten Editor einen eigenen Kämpfer erschaffen (wahlweise auch via Foto) und Namen und Spitznamen festlegen. Gross motivierend ist der Editor leider nicht, da es nur eine handvoll Frisuren und allgemein kaum Spielraum gibt, einen wirklich eigenen Charakter zu erstellen. Man möchte sagen, dass dieser Editor das Gegenstück zum extensiven Bastelkasten des bereits in die ewigen Jagdgründe der eingegangenen MMOs „All Points Bulletin“ ist.
Hat man sich aber doch einmal mit einem Modell angefreundet, geht’s gleich unter die Fittiche von Ex-MMA-Weltstar Bas Rutten, der euch mit lockeren Sprüchen erklärt, um was sich eigentlich bei der MMA-Welt genau dreht. Nach einem Tutorial habt ihr dann die Steuerung schnell einmal inne und macht euch bereits auf den Weg in den Ring.
Leider fällt einem nach einigen Kämpfen aber auf: Irgendwie wirkt das Ganze arg geskriptet. Das liegt vor allem an den Mails und Sprachnachrichten, die euch die Sekretärin und Bas Rutten immer wieder schicken. Es wirkt so, als wäre der Ablauf eurer Karriere bereits geplant, wo ihr gewinnen und wo verlieren solltet. Natürlich kann man den Spielplan auch mal über den Haufen werfen und verlieren, aber grundsätzlich scheint ein roter Faden bereits vorgegeben zu sein.
Ihr kämpft euch also zuerst eine Amateurliga hoch um irgendwann in eine der vier grössten Ligen aufzusteigen. Nach wichtigen Siegen könnt ihr im Ingame-Internet immer wieder amüsante Artikel über euch lesen – das motiviert.
Leider fehlt es dem Modus aber an einer gewissen Balance. Wenn ich bei normalem Schwierigkeitsgrad und einer Submissionwertung von 33 (!) Punkten fast alle Kämpfe durch Aufgabe des Gegners gewinne, kann etwas nicht stimmen. Kämpfe (auch Titelkämpfe) können so schon nach einem einzigen Takedown und genug Ausdauer gewonnen sein. Zum Kampfsystem aber später mehr.
Habt ihr euch nach einiger Zeit an die Spitze gekämpft, müsst ihr euren Titel zehn Mal verteidigen, bis es zu eine Vereinigung mit der anderen grossen Liga kommt - also entweder Mystic oder Strikeforce. Gewinnt ihr diesen Kampf, ist die Karriere plötzlich vorbei. Eine angemessene Zelebrierung eures unglaublichen Triumphs (immerhin zeichnet euch der Sieg als bester MMA-Fighter aller Zeiten aus!) gibt es aber nicht. Die Beziehungen, die sich via Mails mit den beiden Sekretärinnen scheinbar angebahnt haben, werden nicht aufgelöst. Es ist einfach fertig.
Nicht falsch verstehen – der Karrieremodus ist durchaus eine vergnügliche Sache und es macht Spass sich durch die diversen Dojos zu trainieren und neue Moves zu lernen, doch dieser scheinbare rote Faden und die Unfreiheit dann abzutreten, wann man wirklich abtreten will, ist einfach nicht so toll.

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