Clash of the Titans: The Videogame

Lieber spät als nie?

Test Guest getestet auf Command & Conquer: Alarmstufe Rot 2

Der Vorsatz der Entwickler, sich für den Feinschliff Zeit zu nehmen und das Spiel nicht mit dem Kinostart des gleichnamigen Films zu veröffentlichen, klang sehr lobenswert. Doch selbst mit Verspätung kann dieses Spiel sich keine Lorbeeren mehr verdienen. Wir verraten in unserem Test warum dies so ist.

Ich habe den alten "Kampf der Titanen"-Film geliebt, und als Kind damals natürlich mehr als grosszügig über die heute lächerlich wirkenden Stop-Motion-Animationen hinweggesehen. Die Neuauflage werde ich mir erst auf DVD ansehen, deshalb kann ich nur mutmassen, dass sich die Geschichte eng am Kinofilm orientiert. Zumindest was das Charakter- und Monsterdesign betrifft, doch auf die Originalschauspieler und -sprecher muss dann dann überraschenderweise doch verzichten. Auch wenn Hauptdarsteller Perseus die Frisur seines Leinwandvorbilds trägt, so ist es nicht Sam Worthington den ihr durch dieses griechische Action-Epos steuert.

Hack’n’Slay ohne Ende

"Clash of Titans" kommt als Wolf im Schafspelz daher, weil der Titel zu Beginn suggeriert ein Action-Adventure zu sein. Doch unterm Strich ist das Spiel ein astreines Hack&Slay, bei dem es nur ums reine Niedermetzeln von Monstern der griechischen Mythologie geht. Zu Beginn gilt es so das Heimatdorf unseres Helden von der losgelassenen Monsterhorde zu befreien. Da sich die Menschen mit den Göttern im Krieg befinden, lassen die ihre sagenumwobenen Geschöpfe auf die aufmüpfigen Ungläubigen los. Angezettelt hat das Ganze Hades, der von seinem Bruder Zeus übel hintergangen wurde und nun auf Rache sinnt. Perseus, ein Sprössling von Zeus und einer Menschenfrau, ahnt von dem Ganzen nichts und wundert sich auch kaum, weshalb er mit schier übermenschlichen Reflexen und Fähigkeiten ausgerüstet ist. Die anderen Dorfbewohner sind sich dessen aber sehr wohl bewusst und schicken den Jüngling gerne los wenn es brenzlig wird. So stehen wir auch schon nach wenigen Minuten den ersten Skelettkriegern gegenüber, die wir mit gezielten Schwerthieben niederstrecken.

Und so geht es dann ohne Unterlassen weiter. Man holt sich bei einer Person einen Auftrag ab, zieht dabei immer von einer Art Basislager los, streckt alles nieder, was nicht bei drei auf den Bäumen ist, und kehrt wieder zurück. Das Ganze präsentiert sich dabei nicht nur sehr linear sondern auch extrem abwechslungsarm und eintönig.

Alles eine Frage des Timings

Eigentlich ist das Kampfsystem simpel, wird jedoch mit unzähligen Aktionen, bei den extrem genaues Timing gefordert ist, unnötig verkompliziert. Zu Beginn wird man mit Feinheiten des Kampfsystems geradezu bombardiert: Finishing-Moves, Seelenraub, doppelter Seelenraub, Seelenraubkette, darauf achten wenn das Schwert leuchtet, und, und, und… So findet man sich oftmals minutenlang wieder wie man die unendlich neuauferstehenden Gegner niederstreckt, bis man endlich die vom Spiel gewünschte Aktion ausgeführt  hat, egal, ob sie nun nötig ist oder auch nicht. Das artet schnell in Frust aus, zumal die Kämpfe, trotz Anleihen beim grossen "God of War", sehr undynamisch und uninspiriert rüberkommen. Da helfen auch die gut 80 Waffen und verschieden Fähigkeiten nicht viel, den letztendlich hat man früher oder später seine Favoriten unter den Erst- und Zweitwaffen gefunden, die man ständig benützt.

Nicht so schön

Auch in Sachen Präsentation ist das Spiel alles andere als ein Titan. Da wäre zum einen die deutsch untertitelten Dialoge, bei denen man das Gefühl hat, die Sprecher würden sich gegenseitig langweilen. Auch die Animation wirken hier und sehr hölzern, was in Kombination mit der insgesamt alles andere als hübschen Grafik einen eher mauen Eindruck hinterlässt. Zwar ist das ein oder andere Monsterdesign sehr ansehnlich ausgefallen, insgesamt spielen die aktuellen Toptitel, wie das offensichtliche Vorbild "God of War 3" in einer völlig anderen Liga. Scharfe Texturen und atmosphärische Levels sucht ihr hier jedenfalls vergebens. Einziger Lichtblick ist die dynamische Kameraführung bei den Finishern, an denen man sich auf Grund ständiger Wiederholung aber schnell satt gesehen hat. "Clash of Titans" hätte viel Potenzial gehabt, das aber wie so oft bei Lizenzspielen, hoffnungslos verschenkt wurde.

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