Nail'd

G'nagelt?

Test Guest getestet auf PlayStation 3

Keine Tricks. KEINE TRICKS?!

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**Ja, es gibt in „Nail’d“ keine Tricks. Keine Tricks! Ein Funracer mit gigantischen Sprüngen und Boostaufladungen bietet sich doch förmlich an! Springen ja, tricksen nein. Das ist der grösste Minuspunkt von „Nail’d“. 

Ich habe mich im Vorfeld nicht gross mit „Nail’d“ beschäftigt und erst im Rahmen des Tests begonnen, mich stärker damit auseinanderzusetzen. Die erste Fahrt hat bei mir etwa so ausgesehen: „Ja, jetzt rase ich los! Oh mein Gott was für ein Sprung! Schnell einen Trick machen! instinktiv Schultertasten befummel“ – nichts passiert. Beim nächsten Sprung habe ich dann andere Tasten ausprobiert, bis ich ernüchtert feststellen musste, dass es tatsächlich kein Tricksystem gibt. 

Dabei hätte ein Tricksystem „Nail’d“ in ungeahnte Wertungshöhen katapultieren können. Die Sprünge, die man immer wieder vollführt, sind derart gigantisch hoch, dass man darin einfach tricksen muss! Das ist Funracer-Instinkt! So bleibt bei jedem Hüpfer ein etwas bitterer Nachgeschmack hängen, weil man sich jedes Mal von neuem damit abfinden muss, keine Tricks machen zu können.

Warum die Entwickler das versäumt haben, kann ich nicht nachvollziehen.

Punkte für Stunts gibt es aber trotzdem. Wer besonders schön landet, oder durch waghalsig enge Schluchten springt, holt sich Boostboni und Stuntpunkte (es gibt auch eigens für Stunts gedachte Spezialrennen). Die meisten grossen Sprünge sind übrigens dazu da, euch durch ein Feuertor- oder einen Ring zu katapultieren. Denn auch diese geben euch Boostboni, die man zum Gewinnen der Rennen meist benötigt.

**Technisch okay

**Grafisch ist „Nail’d“ keine Bombe, aber ganz okay. Es fehlt den Tracks zwar hier und da an optischer Varianz und einige Texturen sind nicht so, wie man sie sich wünschen würde – bei viel Bewegung auf dem Bildschirm spielt das aber eher eine ungeordnete Rolle. Die Rennstrecken rasen in derart halsbrecherischem Tempo an euch vorbei, dass ihr ohnehin keine Zeit für eine Sightseeing-Tour habt und euch vor allem auf den Streckenverlauf konzentrieren müsst. Das wird durch den extremen Blur-Effekt anspruchsvoll gestaltet.

Die Streckenvielfalt ist eher mässig ausgefallen. Zwar gibt es innerhalb der verschiedenen Cups mehrere Strecken, die sich aber aufgrund des jeweiligen Settings schnell ähneln. Eine Strecke durch eine nevadaähnliche Wüste mit vielen Felsbrocken bleibt halt eine nevadaähnliche Wüste mit vielen Felsbrocken. Abseits vom Design sind die Strecken auch nicht besonders innovativ. Die bereits erwähnte Wüste gibt es schon sonst überall und auch ein tiefer Wald oder Gebirge kann niemanden mehr so recht begeistern.

Auditiv ist „Nail’d“ hingegen klasse. Motoren röhren, die Reifen quietschen, es kracht hier und da und aus den Boxen dröhnt fetter, moderner Metal- und Rocksound von Slipknot bis Aggressive Chill. Neben den lizenzierten Tracks gibt es auch einen erstklassigen Original Score an dem Musiker wie Jed Simon von Strapping Young Lad, Jamey Jasta von Hatebreed oder Raymond Herrera und Christian Olde Wolbers von Fear Factory mitgewirkt haben. Das ist ein Wahnsinnslineup für jeden Metaller, der ein Ohr für modernere Klänge jenseits des Traditionalismus des Heavy Metals riskieren kann. 

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