Fussball Manager 11

Na, schiess’ doch endlich!

Test Guest getestet auf PC

Euch passen die aktuellen Resultate eures Lieblingsteams in der derzeitigen Saison nicht? Kein Problem, dem kann Abhilfe geschaffen werden! Fernseher aus, Computer an, Hirn ein. „Fussball Manager 11“ ist die neuste Version der wahrscheinlich erfolgreichsten Fussball Manager-Serie überhaupt. Einmal mehr dürft ihr euch in den Trainersessel begeben und die Fäden im Hintergrund ziehen.

In den letzten Jahren wurde die Serie von EA zunehmend realistischer, immer detailreicher, immer extremer. Doch vor ein, zwei Jahren setzte langsam die Stagnation ein. Dieses Spiel noch realistischer zu machen war kaum möglich, die Kritikpunkte in den letzten Versionen eigentlich immer dieselbe und viele Fans empfanden die jeweiligen Ausgaben als Update und nicht als vollwertiges Spiel. Wie ist das dieses Jahr?

Optisch übersichtlicher

Auf den ersten Blick hat sich nur wenig getan, zumindest optisch. Doch halt! Der Spielbildschirm ist nun tatsächlich ein Schreibtisch, bei dem ich links und rechts hin und her schauen kann. Und je nach Erfolg schaltet man sogar neue Objekte frei, die man auf dem Tisch platzieren kann, etwa ein Wimpel, zu Weihnachten einen Wackelsamichlaus, eine Tasse Tee und so weiter. Nettes Gimmick! Und irgendwie auch richtungsweisend für den Rest des Spiels. Man hat überall etwas verbessert, da eine kleine Neuerung eingebaut und dort geschraubt. Was hätte man auch sonst machen wollen?

Die wichtigsten Neuerungen sind aber definitiv in der Optik zu suchen. „Fussball Manager 11“ ist der bisher übersichtlichste Teil. Wo man früher oft den Gedankengang „Argh, wo ist das noch mal?“ hatte, ist der nun in „Ah, ja das war hier“ umgewandelt worden. Die Menüs sind nachvollziehbarer unterteilt und nach einer gewissen Einarbeitungszeit auch in Fleisch und Blut übergegangen.
Neu designt wurde zum Beispiel der Taktik-Bildschirm, der nun spielfeldmässig aussieht und vor allem weniger abstrakt ist.

An den 3D-Spielen hat sich optisch zwar nur wenig geändert, aber nun hat man die Möglichkeit, mannigfaltige Befehle aufs Spielfeld zu brüllen und Taktik etc. via Menü am unteren Bildschirmrand einzustellen. Wer aber zu einem zu grossen Schreihals wird, der wird vom Schiedsrichter schnell auf die Tribüne verbannt und kann nicht mehr ins Spiel eingreifen.
Leider ist der 3D-Modus immer noch etwas lahm. Es fehlt an Dynamik, an Tempo. Und vor allem ist er auch ein Grafikschock. Im einen Moment bewegt man sich durch edle und elegante Menüs und plötzlich sieht man sich einem relativ übel aussehenden Spielfeld entgegen. Da herrscht für die nächste Ausgabe aber Nachholbedarf!
Wer „FIFA 11“ besitzt, kann aber die sogenannte Team Control freischalten lassen und dann selber an die Säcke gehen. Für Managerpuristen ist das aber nicht zu empfehlen – schliesslich geht es ja darum, das Spielverhalten der Kicker auf dem Platz zu analysieren und nicht selber zu spielen.

Mehr Realismus

Die Entwickler haben sich auch in gewissen Aspekten bemüht, mehr Realismus in den Traineralltag einfliessen zu lassen. Das ist nicht immer unbedingt wahnsinnig toll. Fielen früher Spieler wegen relativ wenigen Dingen einige Tage auf, so passiert das in „FM11“ deutlich häufiger. Grund dafür ist auch die Erhöhung auf über 100 Ausfallgründe.
So kommt es manchmal zu regelrechten Grippeepidemien.
Ob das im Sinne des Erfinders ist, sei mal dahingestellt. Jedenfalls kann euch das schon einmal wichtige Punkte oder gar einen Titel kosten, darum seid auf der Hut.
Am besten ist es halt immer noch, einen guten Kader zu haben. Doch das Kaufen ist dieses Mal nicht mehr ganz so einfach. Die erste Kontaktaufnahme wird wichtiger als bisher und vor allem gibt es jetzt meist mehr Mitbewerber, die im Kampf um den Spieler deutlich aggressiver vorgehen.
Auch eure Spieler wurden realistischer gestaltet. So sind unzufriedene Spieler schneller als bisher bereit, mal das Training hinzuwerfen. Besonders Reservespieler sind sehr oft von dieser Problematik betroffen. Bei einer Aussprache kommt es dann meistens zu Zoff, den man kaum mehr geradebiegen kann.
Insgesamt sind die Spieler emotionaler geworden, zweifeln selber schneller an sich, verlieren schneller Moral und Selbstvertrauen, sodass es wichtig ist, dass man die Spieler als Trainer gut umsorgt.
Was aber immer noch stört, sind die Spielergespräche, die zu einer Art Spiessrutenlauf werden. Spielergespräche sind Pflicht, sonst fällt die Mannschaft irgendwann auseinander, das wissen erfahrene Computertrainer. Aber neue Gesprächsthemen gibt es nicht, sodass gerade Spieler, die sich schon mit vorherigen Teilen beschäftigt haben, nicht mehr viel machen müssen, ausser die Moralwerte im Kopf vorher auszurechnen. Das ist mühsam und sehr undynamisch.

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