Driften: Knifflig, aber dieses Mal ohne Seife
Driftings spielen zwar eine deutlich geringere Rolle als in beispielsweise den "Need for Speed: Underground" Teilen, meistern will man sie aber trotzdem. Es ist einfach ein tolles Gefühl wenn dir Gitten Jr. beim Erreichen der Fahrstufe 5 die Schlüssel für seinen Nissan 240SX in die Hand drückt und gleich mal Fahrstunden gibt. Das ist auch bitter nötig, denn das Driften ist richtig knifflig, weil das Auto sehr sensibel anspricht. Eine Seifenoper wie in "Shift 2" muss aber keine befürchten – damals rutschten die Autos mehr über den eingeseiften Asphalt, dieses Mal fühlt sich das alles deutlich kontrollierbarer an. Dennoch finden wir die Entscheidung gut, dass Einsteiger die 24-Drift-Events im London Millenium Drift oder dem Miami Park Drift auf Wunsch einfach überspringen können – der Fortschritt der Kampagne wird dadurch nicht gefährdet. Profis hingegen werden mit Achievements respektive Trophäen belohnt – so funktioniert motivierendes Gameplay.
Realismus pur, Grafik zum Niederknien
Was "Shift 2" auszeichnet ist dieses Unberechenbare. Nicht selten wirst du eine perfekte Runde nach der nächsten hinlegen, wirst ein bisschen übermütig, gehst vor der eigentlich bekannt scharfen Kurve zu spät auf die Bremse, lenkst einen Tick zu hart ein und fliegt deine Karosse ins Abseits. Eine Rückspulfunktion wie in "Race Driver Grid" gibt es nicht, hat nach Meinung der Games.ch-Redaktion aber auch nichts in einer Simulation verloren. Einfach neustarten, neu versuchen, die Ladezeiten sind schliesslich bewusst kurz. So hält das Spiel den Faktor Nervenkitzel hoch – das grösste Problem von "Gran Turismo" ist das es gefühlte Jahre lädt, bis zum Start ist unser innerlicher Motor wieder auf Normaltemperatur. In "Shift 2" hingegen geht’s direkt weiter, immer gegen die Uhr und gegen das Fahrerfeld.
Die Motivation zieht sich natürlich auch aus der Technik, die Grafik ist stellenweise atemberaubend schön. Die Screenshots auf diesen Seiten haben wir in der Redaktion angefertigt und zeigen herrlich wie Slighty Mad HDR-Rendering nutzt um natürliche Blendeffekte ins Cockpit zu lassen. Auch sonst ist alles auf ein möglichst authentisches Renngefühl getrimmt: Reifen hinterlassen ihre Signatur auf der Strecke sowie im grasigen Abseits, und auch das Schadensmodell der Boliden sieht täuschend echt aus – die Karosserie zerkratzt, Motorhauben und Stossstangen verabschieden sich, Frontscheiben bersten bei Crashes. Cool: Die Blechteile werden nicht wie in den meisten anderen Rennspielern wie von Zauberhand weggewischt, sondern bleiben liegen. So eine Motorhaube kann bei 200 Sachen ganz schön gefährlich werden für den Hintermann.
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