Blutig oder medium?
Damit zur Präsentation, die auf Niveau des Vorgänger ist. Optisch hat sich praktisch nichts verändert. Glücklicherweise, kann man da sagen, denn die Grafik ist gewohnt wundervoll. Die Boxer sind, auch wenn es Schwankungen gibt, sehr detailgetreu und es macht richtig Laune, sie durch den Ring zu scheuchen. Ach ja, in diesem Zusammenhang noch ein Wort zu den "realistischen Verletzungen und Deformationen": Die gibt es zwar, aber wann und wie und weshalb diese zustande kommen, ist nicht so ganz klar. Denn irgendwie sahen die Boxer öfters auch nach extrem fiesen Runden mit massenweise Volltreffern relativ gesund aus. Kurlig.
Sehr schön gelungen sind dafür die Animationen und auch am Umfang gibt’s gar nichts zu meckern. Über 50 Faustakrobaten werden geboten, zahlreiche Arenen, eine leistungsfähiger Editor ebenso. Dazu sind die Online- und Community-Features tadellos und auch der Karriere-Modus hat es in umfangreicherer aber in gewohnt trockener Präsentation wieder ins Spiel geschafft – es steckt also wie üblich extrem viel Boxen in "Fight Night Champion". Ach ja, fast vergessen: Wo zum Geier ist in der Karriere das automatische Training versteckt? Anders als früher haben wir das nämlich einfach nicht finden können und irgendwann nerven die Minispiele doch ganz schön. Wobei das natürlich auch Geschmackssache ist, aber wie fragen uns schon, ob die Entwickler dieses nette Zückerchen tatsächlich vergessen haben oder wir zu dumm waren, es zu nutzen …
Genialer Story-Modus
Sei’s drum, und damit – Hosianna – zum Höhepunkt von "Fight Night Champions": dem Champions-Modus. EA Sports hat dem Spiel tatsächlich eine Story geschenkt. Eine Art Rocky-Film zum Nachspielen, viel zu kurz zwar, aber genial inszeniert. Mit Irrungen und Wirrungen, Knastbesuch und Tiefschlägen, Meisterkämpfen und Höhepunkten. Das ist alles nicht kreativ, aber genau das, was man von einem Boxerleben erwartet. Vom geplagten Prügelknaben zum Helden der Herzen. Mit Tränen in den Augen und dem Taschentuch in der Hand. Wunderbar.
