Ryse: Son of Rome

Ausführlich gespielt: Quicktime-Massaker oder Retter der Xbox One?

Vorschau Benjamin Kratsch

Keine Schlachteplatte Marke „God of War“


Nun ist „Ryse“ nicht unbedingt ein historisch korrektes Werk, aber es ist weit von der Fantasy eines „God of War“ entfernt. Wo ihr als Kratos einfach nur Horden von irgendwelchen 0815-Gegnern vorgeworfen bekommt, die möglichst spektakulär zerlegt und eigentlich nur die Bosskämpfe eine Herausforderung stellen, agiert die Künstliche Intelligenz in „Ryse“ ziemlich clever. Sie agiert nicht nur, sie reagiert vor allem auch. Gehen wir zu stark in die Defensive, attackieren sie härter. Die Soldaten versuchen uns generell einzukesseln und anders als in „Assassin’s Creed 4“ greifen sie in der Regel ziemlich simultan an. Es ist ergo wichtig nicht nur an seine Schwerthand zu denken, sondern auch das Schild nach hinten zu reissen um schnell mal einen Angriff zu blocken. Es sagt viel über das Spiel aus, das Crytek sich entschieden hat ausgerechnet den wichtigen A-Button des Xbox-One-Controllers mit Blocken zu belegen. „Das Blocken ist der Grund warum die Römer so erfolgreich waren“, erklärt Cryteks Game Director PJ Esteves. „Sie nutzten den Schild um Angriffe abzuwehren, drückten dann mit aller Kraft gegen die Schlaghand des Feindes und der konnte sich so nicht mehr verteidigen. Der Legionär musste dann nur noch mit seinem Gladius zustechen – war der Gegner isoliert und bekam keine Hilfe, war sein Schicksal besiegelt“. 



„Zwei echte Schwertkünstler fordern mehr als stupide Gegner-Massen“


Laut Esteves habe das Team viel „Batman“, „Assassin’s Creed“ und „God of War“ gespielt um herauszufinden, was hier die stärksten Momente sind und wo die Schwächen liegen. „Batman hat diesen Spielfluss, der die Kreativität der Spieler anheizt und Assassin’s Creed diese brutalen, sehr cool inszenierten Finisher. Wir verheiraten das in einem Spiel, arbeiten aber auch stark mit abstrahierten Perk-Ideen, die man sonst vielleicht eher von „Call of Duty“ kennt. Eine der Schwächen dieser Spiele laut ihm ist, dass später im Spiel nur immer mehr und mehr Feinde auftauchen, diese aber kaum neue Taktiken einbringen, ergo das Gameplay nur marginal bereichern.

„Wir versuchen das Gameplay stark zu variieren. Es gibt immer wieder Situationen, in denen ihr gegen grössere Gruppen antretet – wir beschränken es auf maximal 6-8 gleichzeitig. Wir wollen aber vermeiden, dass sich „Ryse“ irgendwann nur noch wie ein automatisiertes Geschlachte anfühlt. Dieses Gefühl einfach nur noch einstudierte Kombos abzurufen kennt wohl jeder, daher versuchen wir so viel wie möglich Variation reinzubringen. Eine kraftvoll geschwungene Axt lässt sich schwerer Kontern als ein Schwert, wenn der Axtschwinger mehr Kraft aufwendet. Ein anderer Gegnertypus mag elegant mit zwei Schwertern über dem Kopf wirbeln, du musst also darauf achten nicht nur den ersten, sondern auch seinen sehr schnell folgenden zweiten Schlag zu blocken und die richtige Mitte zwischen Offensive und Defensive finden“. 


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