Of Orcs and Men

Das Biest und das Biest

Test Giuseppe Spinella getestet auf PlayStation 3

Orks und Goblins sind den meisten Fantasy-Rollenspielern gut vertraut – als Zielscheiben. In den meisten Fällen kloppt man einfach drauf los und hat keine Skrupel, womöglich die ganze Population grüner Wesen auszurotten. In "Of Orcs and Men“ wird der typische Kampf zwischen Gut und Böse mal von der "bösen" Seite bestritten. Dabei merkt man, dass Gut und Böse nur eine Ansichtssache ist. Muss ich mich jetzt für jeden Goomba, den ich in "Super Mario" umgebracht habe, schuldig fühlen?!

Es war einmal ein Ork…

Die Story von "Of Orcs and Men“ ist eine direkte Umkehrung der traditionellen Fantasy-Geschichte. Während normalerweise die Monster oder Orks das Reich der Menschen gefährden, sind es hier anfangs die Menschen, die im Land der Orks einmarschiert sind und diese fast ausgelöscht haben. Der Imperator Damokles konnte die meisten Orks zu seinen Sklaven machen, und den übrigen Orks will er durch eine Allianz mit den Elfen und Zwergen den Garaus machen.

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Als ein Mitglied der Elitekampfgruppe der Blutkiefer ist es Arkails Aufgabe, dem Treiben von Damokles ein Ende zu setzen. Der robuste Ork hat dennoch ein hitziges Temperament – um es milde auszudrücken – und würde auf sich allein gestellt, aufgrund seiner Impulsivität, seiner Mission wahrscheinlich nicht gerecht werden. Zum Glück gibt es Hilfe in Form eines Goblins. Der smarte Styx steht Arkail mit Rat und Tat zur Seite – natürlich für einen Preis.
Die Story ist sicherlich einer der stärksten Punkte des Spiels. Die Handlung packt einen von Anfang an, und sie bietet auch später einige Überraschungsmomente. In manchen Dialogen hat man als Styx oder Arkail die Wahl, bestimmte Optionen zu wählen. Diese haben jedoch keinen grossen Einfluss auf die Hauptgeschichte und sind eher relevant, wenn’s darum geht, Nebenmissionen anzunehmen oder bestimmte Belohnungen oder Trophäen zu ergattern. Apropos Nebenmissionen: Das Spiel besteht aus fünf Kapiteln, doch nur die ersten zwei Kapitel bieten zahlreiche Nebenmissionen an. Somit sind die ersten zwei Kapitel deutlich länger als die anderen drei. Dabei ist anzumerken, dass die Nebenmissionen wirklich sehr durchdacht und gut in die Story integriert wurden. Es gibt keine hirnlosen Fetch-Quests, jede Nebenmission bringt dem Spieler die Charaktere näher. Nur schade, dass die Anzahl eher begrenzt ist. Dies sorgt auch dafür, dass die Spiellänge leider viel kürzer als bei anderen Rollenspielen ausfällt.

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Die Hauptcharaktere Arkail und Styx sind übrigens sehr gelungen und glaubwürdig. Diese Glaubwürdigkeit wird noch durch die Sprache bestärkt, die nie blumig, sondern im Gegenteil oft ziemlich vulgär ist. Doch es wäre zu komisch gewesen, Orks und Goblins über Liebe und ewige Freundschaft reden zu hören, oder? Ihre Freundschaft kommt trotzdem gut zum Ausdruck und motiviert den Spieler, die Entwicklung der beiden bis zum Schluss zu verfolgen. Lob geht auch an die vielen Nebencharaktere und Bösewichte. Alle Bösewichte, ausser ironischerweise der Imperator, sind charismatisch und interessant.

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