DayZ

Interview mit dem DayZ-"Brain": Es ist ein soziales Experiment

Interview Benjamin Kratsch

Das sind keine Freunde. Traue niemandem!

„Diese 40 Leute auf dem Server sind alles für dich, aber nicht deine Freunde. Chatte mit ihnen, arbeite mit ihnen zusammen, aber vertraue ihnen nicht – Vertraue niemandem“, das ist Halls Ratschlag für alle „DayZ“-Neueinsteiger. Die sehen sich mittlerweile einer spielerisch und nicht böse gemeinten sadistischen Kultur gegenüber. „Wir kriegen oft mit das ein Veteran einem Anfänger hilft, ihn beispielsweise verbindet und ihn dann hinterrücks erschiesst.

Oder auch mal mit dem Beil die Beine bricht und dann noch ein paar Dinge über den Umgang mit Fremdem hier erzählt. Das ist Teil des Kosmos, Teil der Idee. Es klingt komisch, aber ich denke solange niemand ernsthaft diskriminiert wird gibt es für uns kein Grund den Leuten diesen Spass nicht zu lassen“. Auch wir haben viele merkwürdige und ziemlich fiese Fallen in unseren „DayZ“-Partien erlebt. Da legt sich  schon mal einer auf den Boden, bittet per Voice-Chat um Hilfe und plötzlich werden wir erschossen – von seinem Partner, der mit seinem Scharfschützengewehr im Busch gelauert hat. Dean Hall hat mit dem neuesten Patch Bärenfallen integriert – es wird also noch ein bisschen fieser.


"DayZ“ war eigentlich geplant für das New Zealand Army Corps“
Ja wirklich. Hall war Soldat, gehörte der New Zealand Airforce an und musste zahlreiche sogenannter „Survival Trainings“ absolvieren, also beispielsweise in einem unbekannten Gebiet abspringen und mit wenig Nahrung und ohne Zelt so lange überstehen bis er den Checkpoint mit seiner Gruppe gefunden hatte.

Ergo baute er das gesamte Areal von Waiouru, dem militärischen Trainingsgelände der Armee, nach und trackte so seine Fortschritte, plante Routen und schaute schon mal wo man frisches Wasser herbekommt etc. „Ich habe meinem Offizier die Mod gezeigt und meinte das wäre perfekt für die Army, weil die Soldaten lernen mit Wasser, Medikamenten, Munition etc. zu haushalten. Er sagte nur „Holy Crap“. „Für die Armee war es zu viel Spiel, zu wenig Militärsimulation.

Bohemia hat ja auch den VBS – Virtual Battle Space für die US-Armee entwickelt, aber Neuseeland hatte irgendwie kein Interesse“. Laut Hall herrschte ein merkwürdiges Denken in Armeen vor: „Ich habe es bei einigen Stabsstellen versucht, die haben sich unser Programm auch angeschaut, sahen darin aber zu wenig Nutzen. Wenn ich dann darauf hinwies wie wichtig es sei mit seinen Ressourcen wie Medikamenten im Kriegsfall umzugehen, meinten sie nur das es dafür Medics gäbe. Die Army wollte ganz offensichtlich nichts von den Worst-Case-Szenarios hören, auf die Soldaten eigentlich vorbereitet werden sollten“.

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