Hawken

Beta-Test: Angriff der Panzerkröten

Test Benjamin Kratsch getestet auf PC

Blechschlachten in dicken Kampf-Mechs gehen doch immer, und wenn man den Trend zu qualitativ hochwertigen Probierspielchen beobachtet, dann gehört Free2Play-Titeln die Zukunft. Warum also nicht beides miteinander verknüpfen - ein kostenloser Roboter-Shooter mit Bezahloption für besonders fiese Gimmicks? „MechWarrior 6“ in Edelgrafik? „Hawken“ wagt das Experiment, bietet gut steuerbare Mech-Kämpfe mit viel taktikscher Tiefe und einem spannenden Skillsystem.

v. Mirco Ruppelt / Benjamin K.

Öltanks und verwaiste Fabrikanlagen versperren uns die Sicht, aber wir wissen ganz genau, dass wir nicht allein sind. Nicht auf diesem Schlachtfeld, nicht in dieser Betonhölle, in der Putz von den Bauten bröckelt und Antennenmasten wie Skelettfinger aus Dächern ragen. Der Boden bebt. Irgendjemand stapft in der Nähe. Der Ortungssender spielt verrückt. Kommt es von hinten? Das Dröhnen und Quietschen macht einen fertig. Die knarzenden Metallgelenke fressen sich wie ein Tinnitus ins Hirn. Die erste Rakete rauscht am Cockpit vorbei. Hektisch reissen wir den Steuerknüppel auf Anschlag, doch unser Mech ist zu langsam - einen tonnenschweren Metallbrocken kullert man nicht einfach auf die Seite. Die nächste Salve frisst sich durch unsere Eingeweide, Funken fliegen, der Stahlkoloss gerät ins Wanken und endet als Schrotthaufen. Hawken zu spielen ist, als bestaune man ein Feuerwerk mit Atombomben statt Chinaböllern. Die gewaltige Kakophonie erinnert an mechanische Büffel, die am Abgrund stehen und erbittert ums Überleben kämpfen. Das Nischengenre der Mech-Shooter erlebt einen Aufstieg.

Krieg um Ressourcen

Wie für einen Free2Play-Titel üblich, verzichtet "Hawken" auf eine tiefgründige Geschichte. Der Grund für die herumstapfenden Blechriesen sind die Menschen - Industrialisierung und Raubbau haben ihre Spuren hinterlassen, die Jagd nach Ressourcen gipfelt in einer betongrauen Dystopie. Einst intakte Industrieanlagen husten ihre letzten Rauschwaden empor, auf den zerklüfteten Stadtstrassen stehen verlassene Fahrzeuge, als wäre sämtliches Leben ausgelöscht. Anstatt jedoch vorm Weltuntergang auf Lebensmittelsuche zu gehen und Pfandflaschen zu sammeln, schwingen wir uns kurzerhand ins Cockpit eines Mechs und ballern alles zu Klump, was  irgendwie nach Feind aussieht. Das klingt ein bisschen wie Armored Core, sieht für ein kostenloses Vergnügen aber sehr hübsch aus und entwickelt überdies eine spassige taktische Komponente.

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