Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain

Kindersoldaten, Sex, Folter und Mutterbasen: Kojima will es allen zeigen

Vorschau Benjamin Kratsch

Die Mutterbasis: So funktioniert das Metagame!

Die entführten Soldaten schliessen sich bereitwillig eurer Truppe an und können in Nebenmissionen auf der ganzen Welt entsandt werden, um Geld für Forschung, Wirtschaft und neue Ausrüstung zu verdienen. Mit der Fernglas-Option des Gadgets spottet ihr die Gegner, markiert diese und setzt Wegpunkte, um euch durch das Terrain zu navigieren. So vermeidet ihr im besten Fall kraftraubende und sinnlose Schiessereien. Wir können zwar theoretisch auch versuchen, als Ein-Mann-Armee Kaz zu retten, praktisch gesehen ist es aber sinnvoller, in der neuen Basis, einer weitläufigen Öl-Plattform, eine neue Söldnerarmee zu trainieren. Als wir dort eintreffen, salutieren alle Soldaten vor uns und es eröffnen sich zahlreiche taktische Möglichkeiten: wir können unser durch Missionen aufgestocktes Budget etwa in die Waffenforschung stecken, dann steht Big Boss bessere Technologie zur Verfügung. Oder in Flak-Geschütze, denn die Plattform wird immer mal wieder von Gegnern attackiert. Witzig: bei unserem Erkundungsgang treffen wir auch Pferd und Ziegenbock wieder, die gerade die Plattform erkunden.

Fazit:

Kojima Productions ist einer der letzten strahlenden Sterne am Firmament der japanischen Spielebranche. „Metal Gear Solid: The Phantom Pain“ ist aus vielen verschiedenen Gründen eine Bereicherung für die Branche und für uns Spieler. Denn es pfeift auf Realismus, auf den grossen Trend der letzten Jahre. Wenn wir eine Ziege, Pferd oder einen ausgeknockten Gegner mit einem Heissluftballon gen Himmel entsenden, und dabei das Pferd wiehert, die Ziege quiekt und der Soldat erschreckt schreit, dann will Hideo Kojima sagen: „Everybody relax, es ist nur ein Spiel. Lasst uns Spiele wieder Spiele sein.“ Es ist an vielen Stellen unrealistisch und skurril, wirkt aber gerade auf Grund dieser Verspieltheit so charmant. Es sieht unverschämt gut aus, aber es ist eben nicht verbittert und so ernst wie beispielsweise ein Crysis 3. 

Grafisch spielt  „The Phantom Pain“  mindestens in der Liga der Prologversion „Ground Zeroes“. Unsere Demo lief solide mit 60 Bildern pro Sekunde und in PlayStation 4- Manier mit 1080p. Das vielversprechende Polygonen- Kostüm von Metal Gear Solid 5 hängt die Messlatte für die kommenden PS4-Titel weit nach oben. Vor allem die stimmig ausgeleuchteten Landschaft, der fliessende Tag- Nacht- Wechsel und die dynamische Wetterentwicklung wissen zu beeindrucken. Die Effekte sind nicht nur Augenschmaus, sie beeinflussen auch das Verhalten der Gegner und die Sorgfalt mit der Naked Snake vorgehen sollte. Das Kojima hier versucht nicht nur einen Blockbuster, sondern tatsächlich eine Videospiel vorzustellen, ist klasse. Schafe an Transportballons, die mit eine „Mähhhh“ in den Wolken verschwinden oder der alt-bekannte Karton als Versteck; nette Gags und lustige Ideen die für ein wenig Amüsement sorgen. In Puncto Spannung kann man Hideo Kojima  sowieso nichts vormachen. Die Dramatik, die sich mit „Ground Zeroes“ um das Schicksal von Metal Gear Opa Naked Snake zuspitzt, verspricht schon jetzt einen bombastisch inszenierten fünften Teil der Serie. Wenn jetzt auch noch die neuen Gameplay-Elemente passend in das Spiel integriert werden, liefert Konami wohl einen neuen besten Metal Gear- Teil. Vielleicht hat sich der Big Boss dann auch seinen Ruhestand für immer verdient.

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