Magrunner

“Portal” meets Magnetismus: anziehend oder abstossend?

Test Beat Küttel getestet auf Xbox 360

Mit “Magrunner: Dark Pulse” nimmt es das eher unbekannte Studio Frogwares, welches bisher höchstens Adventure-Fans ein Begriff war, gleich mit der absoluten Genre-Referenz in Sachen Puzzle-Games auf: “Portal 2” von Valve. Die Paralellen zwischen den zwei Spielen sind unverkennbar. In beiden werdet ihr von Raum zu Raum geschleust und löst physikbasierte Rätsel. In beiden scheint die Welt anfangs soweit noch ganz in Ordnung, bevor es so richtig bergab geht. Und in beiden seid ihr mit einem Gerät ausgestattet, welches es euch erlaubt, die Umgebung zu manipulieren. Warum es nicht reicht, um “Portal 2” zu entthronen und weshalb uns “Magrunner” trotzdem positiv überrascht hat lest ihr in unserem Review.

Die Story von “Magrunner” fängt ziemlich normal an, man könnte fast schon sagen langweilig. Dax ist einer von sieben Magrunnern, die an einem speziellen Training teilnehmen sollen, um einen geigneten Kandidaten für ein spezielles, interstellares Projekt zu finden. Dieser Teil der Story wird zwischen den einzelnen Levels in kurzen Gesprächen zwischen Dax und seinem sechsarmigen Mentor Gamaji etwas vorangetrieben. Es werden die einzelnen Charaktere vorgestellt und Hintergrundinfos werden mehr oder weniger dezent eingestreut. Wirklich packend ist dies allerdings nicht, so dass man fast schon bereit ist, die Geschichte als notwendiges Übel und Schwachpunkt abzutun. Doch nach etwa 10 der insgesamt 39 Level nimmt das Ganze eine unerwartete Wende, denn als wir den nächsten Testraum betreten, erblicken wir plötzlich ein ausserirdisches Wesen, dass sich soeben über den zerfetzten Leichnam eines Menschen hermacht. Zwar kommt Dax noch einmal mit dem Schrecken davon, doch von nun an geht es nur noch bergab. Glichen die Testräume am Anfang ästhetisch noch einer Mischung aus “Portal” und “Mirror’s Edge”, haben wir es bald mit zerfallenen Katakomben zu tun. Und die Geschichte setzt sich an Orten fort, an die man zu Beginn des Spiels nun wirklich überhaupt nicht gedacht hätte. Doch dazu später mehr, denn vermutlich fragt ihr euch bereits, wie sich das Ding überhaupt spielt, und wo die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zur “Portal”-Serie liegen.

Wie “Portal”, nur ohne Portale
Screenshot

Die zentrale Spielmechanik dreht sich um Magnetismus. Ihr könnt verschieden geladene Energiestösse abfeuern, welche entweder grün oder rot gekennzeichnet sind. Zu Beginn lassen sich damit einzig kleine Würfel sowie bestimmte (fahrbare oder feste) Plattformen aufladen. Dies reicht allerdings schon, um euch die “Spielregeln” etwas näher zu bringen und euch die ersten Knacknüsse zu präsentieren. Gleichfarbige Ladungen ziehen einander an, während sich verschiedenfarbige voneinander abstossen. Daraus ergeben sich schon einige interessante Spielerein, etwa Würfel, auf denen man stehen kann, um mit ihnen zusammen in die Höhe geschleudert zu werden und so eine höher gelegene Plattform zu erreichen. Nach etwa der Hälfte der Spielzeit erhaltet ihr dann Newton, den Magnet-Hund. Diesen dürft ihr ebenfalls durch die Gegend schiessen und könnt so an Böden, Wänden, Decken oder jeder sonstigen ebenen Oberfläche Magnetfelder erzeugen. Dadurch ergeben sich natürlich ganz neue Gameplay-Möglichkeiten, von den Riesenwürfeln, bei denen ihr an jeder Seite eine andere Farbe aktivieren könnt und anderen Einfällen der Entwickler ganz zu schweigen. Und solltet ihr mal die Übersicht verlieren, wo denn nun genau welche Magnetfelder wirken, so könnt ihr euch die genauen Wirkungsbereiche per Tastendruck anzeigen lassen. Ihr seht schon, aus einem einfachen Konzept wurde hier mit einigen guten Ideen sehr viel herausgeholt. Allerdings kommt es ab und an vor, dass fast zuviel los ist und ihr gar nicht mehr richtig durchblickt, welche Gegenstände durch welche Magnetfelder beeinflusst werden. Da hilft es dann auch nicht, dass es einige Räume gibt, bei denen es schlicht unklar ist, was das Ziel ist, das es zu erreichen gilt. Hier muss “Magrunner” Lehrgeld bezahlen und kommt in Sachen Puzzledesign und Führung des Spielers (zum Beispiel durch gut gesetzte Beleuchtung, die einen unbewusst auf den richtigen Pfad führt) nicht an das grosse Vorbild “Portal 2” heran. Doch dies ist nur in einigen Leveln der Fall, im Grossen und Ganzen stimmt die Balance zwischen Herausforderung und trotzdem fairer Aufgabenstellung

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