Die Story:
Kein Schwarz-Weiss, wenig Gut & Böse
Guerillas Autoren sind sehr viel ambitionierter als ihre Kollegen aus dem „Battlefield“ und „CoD“-Lager: Es gibt hier nicht die Guten und die Bösen. Zwar werden die Helghast zu Beginn schon als die fiesen Killer charakterisiert, die gar den Vater des kleinen Lucas Kellan vor seinen Augen töten und so diesen unerbitterlichen Rachegedanken in ihm schüren, aber auch die Vekta, die zum Terrorregime der Helghast den Part der Erdenregierung stellen, sind nicht ohne. Da gibt es gross angelegte Angriffe, bei denen keine Rücksicht auf die Zivilbevölkerung genommen wird und eine zwielichtige Wissenschaftlerin namens Dr. Hillary Masar. Die ist so eine Art Nazi, will nur das Menschen mit 100 Prozent vektorianischem Blut eine „Katastrophe“ überleben.
Klar, die Charakterzeichnung könnte auch hier mitunter besser sein. Gerade Director Sinclair, Befehlshaber der Vekta TacOps-Spezialeinheit und direkter Vorgesetzter von Shadow Marschall Kellan wirkt wie ein schroffer Patriot, Typ Burrick aus „Call of Duty: Ghosts“. Sinclair dürftet ihr aus der US-Erfolgsserie „Homeland“ kennen, die gerade bei den Grammys alles gewonnen hat was ging. Auch dort spielt er den Director eines Geheimdienstes – der Central Intelligence Agency. Letztlich macht er auch er seinen Job gut, wirkt dabei nur oft etwas arg militärisch unterkühlt. Deutlich stärker ist seine Gegenspielerin Hera Visari, Codename Echo, gespielt von „True Blood“-Star Jamie Gray Hyder. Einen Oscar würde Guerilla Games mit dem Skript zur Geschichte zwar nicht gewinnen, weil insgesamt doch zu viele Ungereimtheiten und Logiklücken auftauchen, das holländische Studio liefert aber einen sehr viel besseren Plot ab als die meisten Mitbewerber. „Battlefield 4“ hat nach wie vor die bessere Charakterzeichnung, dafür kann „Killzone 4“ mehr unerwarteten Story-Wendungen aufwarten. Auf Details dazu verzichten wir in diesem Test, das solltet ihr schon selbst erleben.