Pro Evolution Soccer 2014

Grosser Anspieltest: Wunderschöne Fussball-Wissenschaft

Vorschau Benjamin Kratsch

In „FIFA 14“ gehört es zum Standardrepertoire, was man sehr oft spielt, in „PES“ setzen wir es nur ein, wenn wir in etwa auf gleicher Linie mit dem Gegenspieler laufen, er sich die Kugel zu weit vorlegt (was auf Grund des recht diffizilen Passsystems öfter passiert) und wir sie ihm gefahrlos wegstibitzen können. Konami muss hier allerdings noch etwas Feinarbeiten leisten, weil die Spanier fallen wie die Italiener. Es ist schon stellenweise etwas abstrus, was für Flugshows die Jungs hinlegen, obwohl die Pille längst weg ist. Profifussballer würden einfach mit einem kleinen Satz über das Bein des Abwehrspielers springen und keine brutalen Verletzungen riskieren. Das Grätschensystem ist also interessant, allerdings sollte die Physikengine hier noch etwas zurückgedreht werden.


Next-Gen ohne Next-Gen?


Völlig überraschend erscheint „PES 2014“ nur für die alte Konsolengeneration, während EA sich mit „FIFA 14“ bereits voll auf PS4 und Xbox One stürzt. Wir waren skeptisch, dachten das Konami wieder den gleichen Fehler wie beim Wechsel von PS2 auf PS3 macht, aber Holla-die-Wald-Fee, sieht das gut aus. Es ist absolut erstaunlich, was das PES-Team aus der betagten Hardware rausholt. Alleine die Lichteffekte, wie die grellen Scheinwerfer beim Einlauf mit der offiziellen „Die Meister, die Besten, Les Grades equipes, The Champions“-UEFA-Hymne von Tony Britten über den kurzgeschorenen Rasen tanzen sieht fantastisch aus. Und dann der Einlauf: Ribéry ist nun mal nicht der schönste Mensch unter dem Sternenzelt, aber wow – haben die Japaner den gut hinbekommen. Seine Narbe sieht plastisch echt aus, wir können förmlich die Barthaare zählen und auch die Blutadern sind am Haaransatz erkennbar, wenn wir nach einem Tor nah ran zoomen. Natürlich sind das Feinheiten, die während des Spiels kaum auffallen, machen es aber umso attraktiver mit Kameraeinstellungen und Zooms bei Highlights zu spielen. Dann seht ihr beispielsweise, dass sich die Beinmuskulatur eines Torwarts ausdehnt, wenn er den Grätschschritt verwendet um einen Torjäger zu stoppen. 


Auch Schweissbildung und Schmutz werden realistisch integriert und erinnern tatsächlich stark an „Metal Gear Solid 5: The Phantom Pain“. Wenn die Spieler einlaufen, sind sie noch ganz sauber. Legen sie sich dann das erste Mal bei einem Foul richtig hart hin, gibt’s entsprechende Brems-Schmutzspuren. Die werden scheinbar individuell berechnet, denn der Dreck zeichnet sich vorne auf der Hose ab, wenn unsere Teamkameraden einen Bauchklatscher hinlegen. Und am Hintern, wenn sie mal wieder jemand umgesenst hat. Ebenso verhält es sich mit Schweiss, der sich auf den Gesichtern bildet und von der Stirn übers Gesicht läuft. So ist das Spiel nicht mehr weit von einer TV-Übertragung entfernt. Das ist beeindruckend, schliesslich reden wir hier von der alten Playstation 3, nicht von der Playstation 4!

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