The Order: 1886

Gespielt: Les Misérables trifft auf BioShock Infinite

Vorschau Benjamin Kratsch

„Wir versuchen die Filmgläser der damaligen Zeit zu emulieren“


Weerasuriya ist ein absoluter Perfektionist und er hat ein eigenes Team innerhalb von Ready at Dawn aufgebaut, dass sich nur um Look&Feel kümmert.

„Wir haben uns gefragt, wie es ausgesehen hätte, wenn wir mit einem 100 Millimeter-Canon-Objektiv der damaligen Zeit gedreht hätten. Wie wäre das Bokeh gewesen, wie die Tiefenunschärfe?" Dieses leichte Grieseln im Bild kommt daher auch von Staubpartikeln, die sich auf die Linse gelegt haben. Sogar das emuliert sein Team für „The Order 1886.“ „Wir sind in Spielen Perfektion gewohnt, aber Schönheit kommt eigentlich eher aus dem Unperfekten, denn das gibt ihm Charme. Macht die Kamera einen harten Schwenk nach links, dann spüren wir das beim Spielen. Die Physik hingegen ist Perfektion pur. Schiessen wir auf ein Kissen, platzt die Naht auf und die Daunen flattern durch die Gegend. Brennt irgendwo ein Feuer, entzünden sich die Federn und verwandeln sich beim Fall zu Boden in Asche. Ein Element, was „The Order 1886“ auch im Kampf sehr gerne verwendet. Feuern wir auf Dampfrohre, so bilden sich kleine Löcher und unser Gegenüber wird verbrüht. Kein schöner Anblick, aber durchaus effizient, wenn uns mal wieder die Munition ausgeht und der Feind zahlenreich überlegen ist. Deutlich verstärken lässt sich der Effekt, wenn wir mit der Thermit-Kanone auf den ausströmenden Dampf zielen. Denn der transportiert das Gemisch aus Eisenoxiden und Aluminium-Granulat. Der Dampf sprüht recht weit, erwischt er einen Gegner, wird der quasi mit Thermit "besudelt". Stellen wir dann auf den Flammenschuss um, brennt er vor uns lichterloh.

Die Hightech-Version von Sherlock Holmes London



Erstaunlicherweise wurde das viktorianische London in Spielen bislang kaum als Setting behandelt und wirkt genau deswegen so herrlich frisch. Ausserdem gibt Ready at Dawn dem ganzen einen interessanten Drive, indem sie das klassisch viktorianische Zeitalter in die Industrielle Revolution auf Speed überführen. Der Kleidungsstil ist dabei recht klassisch, viele Männer tragen auf den Strassen Hüte und erkundigen sich mit Hilfe von Taschenuhren nach der Zeit. Auch die Waffenröcke unserer Helden wirken historisch, gerade durch die goldenen Manschette, die damals Offizieren vorbehalten war. Doch als wir einen Angriff auf den Widerstand vorbereiten, rauschen über unseren Köpfen auch Züge auf Supraleit-Spuren vorbei und das Waffenarsenal ist irgendwo zwischen Retro und Sci-Fi angesiedelt. Um das ganze noch ein bisschen verrückter zu machen, spielt die Arthus-Saga aus dem Mittelalter in die fiktive Geschichte mit rein. So mutierten die Leute durch eine Seuche zu furchtbaren Kreaturen, den Half-Breeds, die drohten die Menschheit auszulöschen.




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