The Order: 1886

Gespielt: Les Misérables trifft auf BioShock Infinite

Vorschau Benjamin Kratsch

Fazit:

Es gibt eigentlich nur einen Punkt, der mir etwas Sorgen macht bei "The Order 1886": Das Design ist zum Verlieben, die Tiefenunschärfe und Liebe zum Detail auch. Aber muss der Graufilter sein? Ready at Dawn will in dieser Szene offensichtlich schweren Nebel emulieren, aber er verwischt die sonst so schönen Farben. Die Saturation ist eine der Stärken des Spiels und auch Mimik und Gestik kommen in dem Dunst weniger zur Geltung. Der Chefdesigner jedoch beruhigt, man habe sehr viele Tages- und Nachtmissione mit sehr unterschiedlichen Wetterlagen und entsprechender Stimmung. "Es markiert einen wichtigen Moment, den Tod einer wichtigen Person für die Vier. Entsprechend sollte sich auch das Flair geben", so Weesuriya.

Ansonsten macht das alles bereits jetzt einen sehr spannenden Eindruck. Alleine für das kreative Waffendesign hat sich Ready at Dawn schon einen Preis verdient. Ich habe selten ein Spiel erlebt, indem sich die Künstler derart viel Mühe geben abgedrehten Waffen authentizität zu verleihen. Wer genau hinschaut, sieht wie sich die Magnetspule von Lady Igraines Gewehr auf- und wieder entlädt. Auch will das Team viel historisch begründen, quasi eine fiktive historische Dokumentation abliefern, wie wir das gerade so schön in "Wolfenstein: The New Order" erlebt haben. Nikola Tesla beispielsweise arbeitete schon damals an kabelloser Kommunikation.

 Wichtig für Next-Gen-Spiele ist es auch, dass sie Abschied nehmen von Stereotypen. Den Held, der nur dem Vaterland verpflichtet ist und sich gerne für die Krone opfert, will niemand mehr sehen, stattdessen lässt sich aus den Gesprächen ableiten, dass einige der Charaktere durchaus unter der Bürde des Ordens zu leiden haben. Entweder weil sie Zuneigung füreinander empfinden oder auch daran zweifeln, dass sie wirklich für die richtige Seite kämpfen. Laut dem Chefautor soll dieser Graubereich zwischen Gut und Böse lange, lange unausgefüllt bleiben. Es wird spannend, auch wenn "The Order 1886" genau so wie "Batman: Arkham Knight" in das erste Quartal 2015 verschoben wurde.

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