Tomb Raider - The Definitive Edition

Schön wie auf dem PC. Das beste Spiel für die PS4?

Test Benjamin Kratsch getestet auf PlayStation 4

Viel gewagt, viel verloren, aber nie aufgegeben


Die junge Miss Croft hatte offensichtlich keinen Schimmer, auf was sie sich bei dieser Expedition einlässt. Mit 21 entschwindet sie aus dem Schoss der berühmten Universität zu Cambridge auf eine Schiffstour, währenddessen sie das verschollene Königreich von Sonnenkönigin Himiko finden will. Doch die MS Endurance wird von einem Sturm verschlungen, gerät in Seenot und Lara landet auf einer unheimlichen Insel. Die Besatzung – eine kleine Gruppe aus Forschern, Studen- ten und Crewmitgliedern – wird dabei über mehrere Buchten an der Südseite des Atolls zerstreut.

Eines steht zu Beginn von Laras erstem grossen Abenteuer bereits fest: Dies ist keine normale Insel; denn ein ganzer Friedhof aus Schiffen und Flugzeugwracks ergiesst sich um das Eiland herum. Die erste Bekanntschaft mit den Einwohnern dieses Atolls ist dann auch wenig herzlich: Als die Schatzjäger-Novizin zu sich kommt und du das erste mal die Kontrolle übernimmst, baumelt sie kopfüber und zusammengeschnürt neben einer Leiche in einer mit Kerzen ausgeleuchteten Höhle. Was wollen diese Typen? Menschenfleisch? Sexuelle Gefälligkeiten?

Schon diese Szene sorgt für ein wirres Kopfkino. Mit ein wenig Schwung gelingt es Lara schliesslich, sich zu befreien. Und obwohl du dabei kaum etwas tust, kommt nie Langeweile auf. Extreme Detaildichte bannt deine Augen auf den Bildschirm. Es beginnt mit ein paar herunterfallenden Kerzen und Schädeln, die ins Rollen kommen. Dann breiten sich Flammen auf Laras Fesseln aus und fressen sich bis zum Seil empor, an dem sie hängt. Kurz darauf kippt die Kamera und zeigt die stürzende Forscherin vom Boden aus, wie sie geradewegs auf eine fies funkelnde Gewindestange zurast. Begleitet von markerschütternden Schmerzschreien bohrt sich das Metallteil durch Laras linke Hüfte. Wer hier nicht weggucken muss, ist ein echt harter Hund/Hündin. 
Es lässt sich kaum in Worte fassen, was die Kamera in dieser Szene noch so alles macht. Einige Perspektiven sind an bestimmte Bewegungen gekoppelt, dann wieder wird der Blickwinkel von subtil greifenden Programmroutinen gedreht und geschwenkt. Dazu jeweils noch die passende Dosis Tiefenunschärfe und schon fühlst du dich in der Rolle als passiver Zuschauer und aktiver Knöpfchendrücker hin- und hergerissen – eine wohlige Unwissenheit, die sich fast durch das gesamte Spiel zieht.

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