Habt ihr jemals gedacht, Statuswerte wie beispielsweise Stärke, Intelligenz, Vitalität, oder Lebenspunkte könnten viel mehr beherbergen als bisher angenommen? Sind diese Zahlen wirklich nur wichtig für die Kämpfe eines Rollenspiels oder können sie auch Funktionen ausserhalb der Schlachten übernehmen? In der Tat können sie das!
Man kann sie nämlich dazu benutzen, um den Charakteren mehr Tiefe zu verleihen! In Büchern, Filmen und Videospielen kann man Charaktere dank verschiedenen Mitteln charakterisieren. Ob physisches Aussehen, Kleidung, Sprache (beispielsweise Slang) oder bedeutungsvolle Namen – jeder Autor und Zuschauer weiss, dass es viele Charakterisierungsmittel gibt, um Charakteren eine Persönlichkeit zu verleihen. Doch es gibt ein Charakterisierungsmittel, das nur Videospielen zur Verfügung steht – yep, genau: die Statuswerte. Wie sie intelligent eingesetzt werden können, um nicht bloss als Gameplay-Element zu fungieren, sieht man am besten bei "Final Fantasy IV".
"Final Fantasy IV" ist ein Liebling vieler Rollenspielfans. Als er 1991 in Japan und in den USA veröffentlicht wurde, genoss er grosses Ansehen, das bis heute unter Rollenspielveteranen anhält. Die Story von "Final Fantasy IV" hob sich qualitativ sehr stark von den vorherigen "Final Fantasy"-Spielen ab. Der reuige Held Cecil, der Verräter Kain, die Dreiecksbeziehung zwischen Cecil, Rosa, und Kain, der Tod Tellahs, der "Spoony Bard"-Spruch, die Verwandtschaft zwischen den Antagonisten Golbez und dem Helden Cecil – so komplex und dramatisch waren Videospiel-Storys vorher vielleicht noch nie gewesen. Doch "FFIV" war auch auf einer anderen Front revolutionär – auch wenn das die wenigsten bis heute gemerkt haben. "FFIV" hat (meines Wissens nach) zum ersten Mal die Statuswerte der Charaktere benutzt, um sie auch story-technisch zu charakterisieren. Und bis heute machen dies nur wenige Spiele.