Kolumne: Quo Vadis Nintendo? Der Videospiel-Gigant im Umbruch

Nintendo im Umbruch

Artikel Beat Küttel

Die letzten drei Jahre waren für Nintendo nicht einfach. Nachdem man mit der Wii und dem Nintendo DS traumhafte Absatzzahlen vorweisen konnte, verliefen sowohl der Start des 3DS als auch derjenige der Wii U nicht wie gewünscht. Und während der 3DS sich inzwischen glänzend erholt hat und auf ein sehr gutes 2013 zurückblicken darf (sofern man Nintendos realiätsfremde Budgetzahlen mal ausser acht lässt), laufen die Verkäufe der Wii U nach wie vor sehr schleppend. So schleppend, dass viele einmal mehr den Untergang von Nintendo im prestigeträchtigen Heimkonsolen-Business verkünden. Der Ruf vieler Analysten und Aktionäre wird lauter, dass Big N sich auf sein hochwertiges Potfolio an First-Party-Franchises konzentrieren und den Konsolenmarkt komplett sausen lassen soll. Mario, Link und Co. schon bald offiziell auf PC, PlayStation oder Xbox? Für viele kaum vorstellbar, und wenn es nach Nintendo-Präsident Saturo Iwata geht, wird dies auch nicht so schnell passieren. Wo es derzeit bei Nintendo hapert, und was der Mario-Konzern unternehmen muss, um aus dem derzeitigen Loch zu finden, möchte ich in dieser Kolumne etwas genauer beleuchten.

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Es ist nicht das erste Mal, dass Nintendo zu wanken scheint. Zuletzt während der Gamecube-Ära zeigte der japanische Konzern, dass der Erfolg eben nicht automatisch kommt, sondern hart erarbeitet werden muss. Mir als langjährigem Nintendo-Fan, der sich einst vom Lehrlingsgehalt sogar einen Virtual Boy aus den USA importiert hat, blutet bei solchen Aussichten das Herz. Es mag inzwischen innovativere und populärere Spiele als die klassischen Nintendo-Franchises geben, aber erstens ist kaum ein Gefühl so stark wie Nostalgie, und zweitens schafft es Nintendo auch heute immer wieder, Spielspass in Reinkultur mit seinen Spielen abzuliefern. Woran also liegt es, dass ein neues Mario-, Metroid- oder Zelda-Spiel nicht mehr automatisch dafür sorgt, dass die dazugehörige Konsole sich wie warme Brötchen verkauft? Darauf gibt es viele Antworten, und alle tragen einen Teil dazu bei, dass Nintendo in den Augen vieler Zocker eben nicht mehr die erste Wahl ist. Der offensichtlichste Grund ist die immer stärkere Konkurrenz. Neben Sony und Microsoft, die mit ihren neuen Konsolen derzeit die Schlagzeilen dominieren sowie immer besser werdenden Smartphone-Games hat auch der PC eine schier unerschöpfliche Auswahl an tollen alten und neuen Spielen zu bieten. Da erscheint dann eine Nintendo-Konsole, bei der die wöchentlichen Releases oft schon fast an einer Hand abgezählt werden können nicht besonders attraktiv.

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Mario-Übersättigung

Ein anderer Grund ist sicherlich die Tatsache, dass Nintendo bei vielen Gamern den Anschein erweckt, man würde die Erfolgs-Franchises melken und somit auf das Motto Masse statt Klasse setzen. Früher waren es regelrechte Events, wenn ein neues Mario-Spiel wie etwa “Super Mario World”, “Yoshi’s Island” oder “Super Mario 64” erschien. Jedes Spiel brachte auch ganz eigene Features mit, ohne dabei den bekannten Mario-Charme vermissen zu lassen. Heutzutage hingegen können wohl viele die verschiedenen Teile der “New Super Mario Bros.”-Reihe kaum mehr auseinander halten, obwohl es sich dabei um hochwertige und spassige Games handelt. Hoffnung hingegen machen die überirdisch guten “Mario Galaxy”-Spiele sowie der Wii-U-Kracher “Super Mario 3D World”. Zwar tragen diese Releases natürlich ebenfalls zur Übersättigung einiger Mario-Fans bei, sie zeigen aber, dass Nintendo immer noch in der Lage ist, in der absoluten Top-Liga vorne mitzumischen.

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