Assassin's Creed: Unity

Paris lebt, liebt und erzählt - aber nicht ohne Fehler

Test Benjamin Kratsch getestet auf PlayStation 4

Perks und Fähigkeiten wie im Rollenspiel

„Assassin’s Creed“ bleibt im Kern „Assassin’s Creed“, es wird also keinen Perk-Overload wie bei „Call of Duty: Advanced Warfare“ geben, wo verschiedene Anzüge unterschiedliche Boni auf Waffen wirken. Teil von Ubis Mission „Unity“ etwas schwieriger und fordernder zu machen, ist es etliche Fähigkeiten, die wir früher immer gleich direkt hatten, erst mit dem Lauf der Zeit freizuschalten respektive den Zugang über Slots zu restriktieren. Die leichten Rollenspielelemente manifestieren sich zum einen in 200 unterschiedlichen Outfits sowie Spezialfähigkeiten. Die Outfits sind nicht nur echt schick, beispielsweise hatten wir eine gelben Saum, der sehr edel wirkte und an eine Festgesellschaft erinnerte, in Kombination mit Beinplatten, Armschienen und Brust- sowie Schulterpanzerung. Hier wird es jetzt interessant: jedes Outfit hat vier Statuswerte, die anzeigen ob euch das Outfit besonders gut schützt, sprich mehr Lebenspunkte gibt oder besonders leise ist. Macht Sinn: so ein Brustpanzer hat durchaus klappernde Elemente, wer hingegen gar keinen Stahl oder Metall verwendet, der bewegt sich leiser und weniger schwerfällig.

Auch könnt ihr bei einem Outfit mit einem grossen Gürtel, mehr Items mit rumschleppen oder auf eher zurückhaltende Kleidung setzen um leichter in der Menge unterzutauchen. Ein Gewichtssystem wie in „Skyrim“ gibt es zwar nicht und wäre wohl auch zu viel des Guten bei einer ja doch eher Action-orientierten Serie, es gibt aber Unterschiede im Landen von Sprüngen bei grosser Höhe. Je leichter ihr seid, desto sanfter landet ihr und desto weniger Punkte werden bei einem Sturz abgezogen. Das System lässt sich allerdings ausgleichen, in dem ihr bei Spezialfähigkeiten beispielsweise eure Expertise im Landen eines Sprungs und Abrollen erhöht, sprich hier Punkte investiert. Auch könnt ihr überlegen, ob ihr lieber Punkte auf Kampfwerte investiert oder in Fähigkeiten wie Schlösserknacken. Damit lassen sich oft ganz neue Eingänge finden, beispielsweise ein verschlossenes Fenster, das uns recht direkten Zugang zu unserem Opfer verschafft. Den Schlüssel dazu könnten wir aber auch dem Chef seiner Wachmannschaft abknöpfen, wenn wir ihn bis nach Hause begleiten und dort auflauern.

Sehr starke, herrlich persönliche Liebesgeschichte

Im Storytelling sorgt Ubisoft für die nächste Überraschung. Dieses Mal geht es weniger als in „Assassin’s Creed 3“ um eine Aufarbeitung von historischen Fakten, sondern die schwierige Liebesgeschichte zwischen Protagonist Arno und seiner Elise steht klar im Vordergrund. Es ist eine grossartig geschriebene, traurige Story um zwei Charaktere, die sich immer wieder verlieren, füreinander kämpfen, aber eben auch gegeneinander. Arno ist Assassine, Elise Templerin. Wer die Serie kennt, kann sich vorstellen zu welchen Konflikten das führt. Ubisoft Montreals Autorenteam zeigt sein ganzes Können beim Einbetten dieser beiden Charaktere in die Höhepunkte der französischen Revolution und verquickt sie geschickt mit wichtigen Figuren wie Robespierre, Louis XVI und Napoleon. Was wir wirklich beeindruckend finden ist die Schärfe mit der Ubisoft seine Figuren porträtiert.

Das sind alles für sich genommen kleine Charakterstudien, also wirklich differenzierte Porträtierungen. Es gibt nicht zwingend den Bösen und den Guten, sondern jeder hat so seine Argumentationslinien. Aber hach, Arno und Elise, das ist wie Nathan und Elena aus der „Uncharted“-Reihe. Uns stört es nicht, dass es nicht schon wieder um den Konflikt Templer versus Assassinen und die zehnte riesige Story darum geht, sondern viel mehr um kleine Kabinettstücken und die Entwicklung von Charakteren. Die Beiden sind einfach süss. Für sie wurde wohl das Sprichwort: was sich neckt, das liebt sich erfunden. Eben so wie Elena und Nathan.

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