Fazit
Es gibt mehrere Gründe, weshalb ihr euch „Anthem“ nicht entgehen lassen solltet. Der wichtigste davon ist das enorm vielseitige Kampfsystem, das mit seinen vier höchst unterschiedlichen Javelin-Mechs und den umfassenden speziellen Fähigkeiten und Individualisierungsmöglichkeiten glänzt. Denn wenn „Anthem“ in einem Punkt herausragend ist, dann definitiv bei den Kämpfen, die zwar bis zu einem gewissen Grad repetitiv sind, aber eben gleichzeitig im Rahmen der Fähigkeiten und den sehr unterschiedlich angelegten Möglichkeiten der Javelins taktisch anspruchsvolle Gefechte ermöglichen. Insbesondere im Koop-Betrieb kommen diese Verzüge zur Geltung, und das nicht nur mit befreundeten, sondern auch mit fremden Spielern.
Die Story und die beteiligten Charaktere sind trotz mancher Wendung und Spitzfindigkeit letztlich nicht so tiefgründig, wie sie sein könnten. Das tut dem Spielspass aber letztlich kaum einen Abbruch, zumal „Anthem“ anderen Action-MMOs wie „Destiny“ oder auch „The Division“ letztlich in nichts nachsteht. Das Setting ist zudem einzigartig genug, damit „Anthem“ weit davon entfernt ist, eine Kopie auch nur eines dieser Vorbilder zu sein.
Was „Anthem“ zum Testzeitpunkt fehlte, ist vor allem der Feinschliff. Nicht immer scheint die Skalierung der Gegnerstärke zu stimmen, ganz besonders im „Freien Spiel“. Das grösste Manko allerdings stellen die noch vorhandenen Bugs dar, denn nicht gutgeschriebene Erfahrungspunkte aus normalen Missionen oder den Raid-ähnlichen Festungsangriffen sind nicht akzeptabel, besonders nicht für ein Vollpreisspiel. Da Publisher Electronic Arts und Entwickler Bioware geloben, diese und einige andere Fehler in kommender Zeit noch auszumerzen, werden wir vorerst noch keine finale Wertung vergeben. Selbst wenn EA und Bioware die gröbsten Fehler bereinigen, dürftet ihr dennoch kein Meisterwerk erwarten. Wohl aber ein Action-MMO, das mit der Güteklasse eines „Destiny“ mithalten kann. Sobald wir eine finale Wertung vergeben, werden wir diesen Testartikel entsprechend updaten und euch über die näheren Beweggründe für den letztendlichen Score aufklären.