On court
Auf dem Platz zeigen sich im Vergleich zum Vorjahr nur wenige augenscheinliche Neuerungen. Das Gameplay ist fast unverändert übernommen worden. Wie gut wir einen Topspin, eine flache Vorhand, einen Lob oder einen Slice ausführen, hängt von Timing und Ballstellung ab. In der Praxis bewegen wir mit unserem Stick den Spieler, halten die Schlagtaste so lange gedrückt, bis sich die Schlaganzeige grün färbt, und steuern gleichzeitig die Flugrichtung und die Flugweite des Balles. Dieses komplex anmutende Spielsystem ist für Anfänger dann auch schwierig zu erlernen und bedarf Geduld. Für Veteranen bietet das System genügend Tiefe, um Langzeitmotivation zu gewährleisten. Abstriche gibt es für das ungenügende Implementieren der Ballstellung. Gelegentlich erlaufen Spieler Bälle nicht, die sie erlaufen sollten, oder lassen Bälle passieren, obwohl die Schlagtaste gedrückt ist und der Spieler in Distanz zum Ball steht.
Während wir im Vorgänger noch das Ausbleiben von Emotionen der Zuschauer kritisiert haben, schwingt das Pendel diesmal in die andere Richtung. Die Zuschauer wirken erstaunlich oft zu euphorisch und bejubeln Return-Fehler des Gegners, als hätte Roger Federer soeben die Trophäe gewonnen. Wir hoffen, dass im nächsten Jahr die Mitte gefunden wird. Weiterhin mit dabei sind im Übrigen die Challenges, wo wir die Entscheidungen der Schiedsrichter anfechten können.
Maue Präsentation
Die Präsentation ist der mit Abstand schlechteste Part dieses Spiels. Mit Ausnahme der Australian Open, die wirklich schön dargestellt wird, zeigen sich die Austragungsorte sehr karg. Schlimmer muten aber die Spielfiguren an, die auch in diesem Jahr Wachsfiguren sehr ähnlich sehen und einen Tick zu klein dargestellt werden. Ausserdem komplettieren Lokalisierungsfehler die schlechte Atmosphäre. So wurden etwa die Challenges mit Herausforderungen übersetzt. Der Sound hingegen ist passabel, sogar mit originalem Nadal-Stöhnen. Auch abseits des Platzes zeigt sich ein positives Bild mit modernen Popklängen, die die Menüführung untermalen.
Fazit
"AO Tennis 2" ist eine solide Fortsetzung, die das Gute des Vorgängers beibehält und das Schlechte überwiegend leider auch. Im Vergleich zum Vorjahr ist zudem der Sprung nach vorn zu klein, um einen Erwerb für Vorjahreskäufer zu rechtfertigen. In Ermangelung an Konkurrenz ist der Titel aber die beste moderne Umsetzung des Tennissports.
