Aragami - Special

Der Schatten ist dein bester Freund!

Artikel Video Ulrich Wimmeroth

Dunkelheit gegen Licht, klassischer geht es eigentlich gar nicht mehr: In "Aragami" findet ihr euch in der Rolle des namensgebenden Attentäters wieder, der von der mysteriösen Yamiko aus dem Totenreich geholt wird, um einen heiklen Auftrag zu erledigen. Die hübsche Lebenserweckerin wird nämlich in der Bergfestung Kyuryu festgehalten und möchte jetzt mal bitteschön befreit werden. Ihre Entführer sind die sogenannten Kaiho, eine stattliche Armee an Kriegern, die das Licht kontrollieren können.

Da macht es natürlich Sinn einen Kämpfer der Dunkelheit zu rekrutieren, der sich den fiesen Lichtnutzern in den Weg stellt. Um euer Ziel zu erreichen, Yamiko zu retten und dabei auch gleich herauszufinden, was euch eigentlich zugestossen ist und welche Geheimnisse eure Vergangenheit birgt, könnt ihr euch der Macht der Schatten bedienen. Ihr erstellt dunkle Flecken in der Landschaft, die euch vor den Blicken der Kaiho verbergen. Könnt zwischen den Schattenbereichen teleportieren und wie aus dem Nichts, Waffen und Fallen erscheinen lassen und damit eure Gegner möglichst leise und hinterrücks ausschalten.

Mit der Zeit erlernt ihr eine ganze Reihe neuer Schattentechniken, die sich als extrem nützlich erweisen. Denn der Weg in Festung erweist sich als gut bewacht und die Zahl der Gegner ist imposant. Obschon es sich bei "Aragami" um ein klares Stealh-Game handelt, in dem ihr euren Assassinen aus Sicht einer dritten Person steuert, könnt ihr euren persönlichen Lieblingsspielstil ausbauen. Ob ihr jetzt lieber die zahlreichen Wachen des Lichts hinterrücks erlegt oder euch unerkannt zum nächsten Kontrollpunkt schleicht, bleibt eurer Lust und Laune überlassen. Es gibt immer mehrere Wege zum Ziel und das Spiel lässt euch eine Menge Freiheiten.

Dämon oder Geist, nennen die Entwickler von Lince Works die möglichen unterschiedlichen Herangehensweisen. Und je nachdem ob ihr lieber ein wütender Dämon sein wollt oder eben ein unerkannter Geist, erlernt ihr entsprechende Techniken zur Unterstützung. Das ist clever gelöst und erlaubt tatsächlich genau die spielerische Freiheit, die andere Games nur versprechen. Aber einfach machen es euch die Programmierer und Designer nicht. Auch, wenn "Arigami" ein untoter Attentäter mit übersinnlichen Fähigkeiten ist, unbesiegbar ist er nicht.

Es gibt für euch keine Schusswaffen, keine sich selbst regenerierende Gesundheit ausserhalb der rettenden Schatten, keine mächtigen Schwerttechniken und ihr seit alleine gegen eine Armee. Das Spiel im stylischen Cell-Shading-Look ist eine echte Herausforderung und wird euch definitiv sehr lange beschäftigen. Denn die Kaiho sind fulminante Gegner und verfügen über Sprengfallen, gefährliche himmlische Lichter und können mit ihren Waffen im Nahkampf ordentlich Schaden austeilen. Um an das Ziel zu gelangen braucht es Strategie, den durchdachten Einsatz eurer Fähigkeiten und vor allem Geduld.

Screenshot

Betrachtet man das Setting des alten Japan und die Anleihen an Stealh-Klassikern wie "Tenchu", "Metal Gear Solid", "Mark of the Ninja" oder auch "Dishonored" – wenn man es denn als Schleicher spielt, dann erwartet man wohl unwillkürlich einen Entwickler aus Fernost als treibende Kraft. Weit gefehlt, Lince Works stammt aus dem sonnigen Spanien, genauer gesagt aus Barcelona. Und eigentlich hat das Spiel gar keinen guten Start hingelegt.

Die Kickstarter-Aktion der jungen Katalonen ist desaströs gelaufen. 2014 noch unter dem Titel "Twin Souls: The Path of Shadows" geplant, konnten gerade einmal rund 30.000 US-Dollar in die klammen Kassen gespült werden. Nicht einmal die Hälfe der gewünschten Summe. Warum? Das erklären die Entwickler in einem spannenden und lesenswerten Post-Mortem. Zum Glück haben sich die Jungs nicht ins Boxhorn jagen lassen von dem Misserfolg und präsentieren jetzt mit "Aragami" ein richtig gutes Stealth-Game.

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