Assassin's Creed: Syndicate - Test

In doppelter Mission durch London

Test Christian Sieland getestet auf Xbox One

Weniger Passanten, mehr Gameplay-Mechaniken: im grossen Test von "Assassin's Creed: Syndicate" sind wir überrascht, von der Spieltiefe, den Ideen, dem deutlich besseren, weil direkteren Kampfsystem. Doch überzeugen auch die Charaktere, die Geschichte, die Verknüpfung des grossen Ganzen? Und überzeugt "Syndicate" technisch oder wird's ein Problemfall wie "Unity"?

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In "Assassin's Creed: Syndicate" schlüpft ihr in die Rolle Evie und Jacob Frye. Die Beiden sind Zwillinge und wurden in ihrer Kindheit und Jugend vom Vater als Assassine ausgebildet. Bereits das Tutorial, welches den Start der Geschichte einleitet, treibt das Spielgeschehen angenehm nach vorne. ihr müsst erste Morde ausführen, Gangster kidnappen und euch letztlich einen ersten Mini-Bosskampf auf einem rasenden Zug liefern, der daraufhin zu eurem Hauptquartier wird. Hier kauft ihr dann auch Upgrades, Waffen, Fertigkeiten und rüstet eure eigene Gang aus, The Rooks. Anfangs kämpfen diese mit den Fäusten, im Verlauf dann mit richtigen Colts, ihre Kutschen werden widerstandsfähiger und sie lernen wie man den Gegner sabotiert und in die Luft jagt. Gutes, altes Mafia-Handwerk. Doch im Fokus stehen natürlich Jacob und Evie, das ungleiche Geschwisterpaar, was für etliche gute Gags zu haben ist. Ihr könnt jederzeit zwischen den Beiden wechseln und obwohl sie einen Fortschrittsbalken teilen, ist es empfehlenswert sie unterschiedlich zu skillen: Evie ist die Frau für Schleichmissionen, braucht Kleider und Schuhe, die möglichst leise sind. Jacob ist eher der Typ fürs Grobe, muss einstecken können, braucht Pistolen, verstärkte Schlagringe, Messer, todbringendes Instrument eben.

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Beschreibung

Ubisoft hat im Vorfeld versprochen die Geschichte stärker in den Mittelpunkt zu rücken, gerade Serienveteranen sollen mehr "Oha"-Momente erleben. Die Story-Verzweigung in die Gegenwart wurde aber leider weitestgehend vernachlässigt, sie wird in nur wenigen Zwischensequenzen vorangetrieben und hat für das eigentliche Spiel kaum eine Funktion. Na ja, immerhin beantwortet sie ein paar Fragen, die Kennern schon länger auf der Seele brennen. Die meiste Zeit seid ihr also im London des Jahres 1868 und hier gibt es richtig viel zu erleben. Auch wenn die Geschichte nicht an die Komplexität von Ezios Charakter heranreicht, weiss sie zu unterhalten und zu fesseln. Das liegt in erster Linie an den hervorragend geschriebenen Figuren, die richtige Ecken und Kanten haben. Ihre Charakterzüge sind nachvollziehbar, doch es sind nicht selten auch ihre Mitstreiter und vor allem Kontrahenten, die sich euch ins Gedächtnis brennen werden. Das ist wichtig, denn einer der grossen Kritikpunkte an "Unity" war, das die Entwickler Charaktere zwar eingefügt, aber nicht richtig integriert haben. Insbesondere historische Figuren wirkten aufgesetzt und waren kaum Teil der Kerngeschichte, das ändert Ubisoft auf positive Weise. Die Geschichte ist insgesamt weniger verworren, etwas stringenter, dafür spannender erzählt und unterhält über die sehr lange Spielzeit von gut 50 Stunden. Auch die deutschen Sprecher sind in der Regel gut bis sehr gut gewählt, Ausreisser konnten wir kaum feststellen.

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