Battlefield 1 - Test

Grandioses Schlachten-Spektakel

Test Video Sönke Siemens getestet auf PlayStation 4

Fünf Helden, fünf Geschichten

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Im Anschluss an das gerade einmal 15 Minuten andauernde „Stahlgewitter“ geht es dann weiter mit fünf sogenannten Kriegsgeschichten – den eigentlichen Stützpfeilern der Solo-Kampagne. Prima: Da die jeweils knapp 50- bis 70-minütigen Missionen inhaltlich nicht zusammenhängen und die Schicksale völlig verschiedener Persönlichkeiten aufgreifen, ist es egal, in welcher Reihenfolge ihr sie angeht. In „Durch Morast und Blut“ etwa schlüpft ihr in die Rolle des unerfahrenen Panzerfahrers Edwards. Zusammen mit drei weiteren Kollegen gilt es, in der Nähe des französischen Ortes Cambrai mit einem Mark V-Panzer namens Big Bess durch feindliche Linien zu brechen – ein echtes Himmelfahrtskommando! Aber spielerisch richtig gut gemacht. Geschickt wechseln die Macher Fahrzeug- und Zu-Fuss-Passagen ab und kombinieren das Ganze zwischendurch sogar mit Sniper-, Schleich- und Reit-Abschnitten in einem recht offenen angelegten Dorf.

Weitere Einsätze sind ähnlich spannend inszeniert. In „Einflussreiche Freunde“ etwa dreht sich alles um zwei Fliegerpiloten, die während eines Testflugs in den Vogesen von einer deutschen Fliegerstaffel entdeckt werden. „Nichts steht geschrieben“ schickt uns als meuchelnde Beduinenkriegerin in die Wüste, wo wir einen Panzerzug sprengen sollen. Und „Der Meldegänger“ skizziert die blutige Invasion der türkischen Halbinsel Gallipolli aus der Sicht eines Veteranen des „Australian and New Zealand Army Corps“.

Kleiner Durchhänger

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Komplettiert wird das Kriegsgeschichten-Quintett von „Avanti Savoia!“, einer tosenden Materialschlacht um eine strategisch wichtige Gebirgsfestung. Inhaltlich interessant erzählt (ein alter Mann berichtet seiner Tochter aus längst vergangenen Zeiten), ist sie spielerisch leider das schwächste Glied der Kette. Unter anderem weil es ziemlich unglaubwürdig rüberkommt, wenn ein Held im Alleingang eine ganze Bomberstaffel ausradiert. Schade zudem, dass keine einzige Geschichte aus der Perspektive eines Soldaten der Mittelmächte erzählt wird – hiermit hätte DICE durchaus noch Sympathiepunkte sammeln und das Ganze thematisch abrunden können. Aber sei’s drum, denn insgesamt macht die Kampagne – trotz der knappen Durchspielzeit von gerade mal sechs Stunden und dem Ausbleiben echter Gameplay-Innovationen – ziemlich viel Laune.

Gut für den Spielfluss: In allen Solo-Missionen gehen Gameplay- und Zwischensequenzen nahtlos und ohne Ladepausen ineinander über. Lediglich nach einem Ableben ist kurzes Däumchendrehen angesagt. Dass man in jeder Kriegsgeschichte Feldtagebücher mit historisch interessanten Hintergrundinformationen sammeln kann an und sogenannte Kodex-Herausforderungen meistern darf, wirkt sich dagegen positiv auf den Wiederspielwert aus.

Und die Feind-KI? Ist recht wachsam, hält auf Trab, bleibt uns auf den Versen, neigt jedoch leider immer wieder dazu, dümmlich ins offene Messer zu laufen. Wer also nach einer zünftigen Herausforderung sucht, spielt am besten gleich auf dem höchsten der insgesamt drei Schwierigkeitsgrade.

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