Battlefield V: Der letzte Tiger - Interview

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Artikel Video Steffen Haubner

Sie sagten eben, die Entwicklung der Geschichte sei eine Gratwanderung gewesen. Inwiefern?

Der Spieler muss sich ja in die Rolle eines Wehrmachtssoldaten begeben und beispielsweise auf Amerikaner schiessen. Das ist natürlich keineswegs unproblematisch, da sich der Spieler mit der Figur, aber nicht unbedingt mit den von ihr begangenen Handlungen identifizieren soll. Das erfordert vom Autor schon sehr viel Fingerspitzengefühl. Steven Hall hat das meines Erachtens äusserst geschickt und mit einer Kunstfertigkeit umgesetzt, die man selten findet – und ich rede hier keineswegs nur von Videospielen. Was geschieht, wenn vier so unterschiedliche Charaktere in einer Extremsituation auf engstem Raum zusammen eingeschlossen sind? Hall hat aus dieser Vorgabe ein psychologisches Kammerspiel gemacht, das auf eine Abrechnung mit der menschenverachtenden Ideologie hinausläuft. Der Panzer, anfangs ein Symbol der Macht und Unbesiegbarkeit, wird für die vier Protagonisten im Verlauf der Episode zu einem regelrechten Gefängnis.

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Wie darf man sich die Dreharbeiten zu einem Spiel vorstellen? Das läuft sicher grundlegend anders ab als bei einem Spielfilm…

Zunächst einmal wurde von uns Darstellern in Serbien ein 3D-Scan des Kopfs gemacht mit unzähligen unterschiedlichen Gesichtsausdrücken. Gedreht haben wir die Spielszenen dann in einem Studio in Schweden. Als Aussenstehender stellt man sich kaum vor, mit welcher Professionalität und Akribie hier gearbeitet wird. Mit einer Detailgenauigkeit wie man sie auf konventionellen Filmsets selten erlebt. Daher braucht jede Szene auch sehr viel mehr Takes als bei ‚normalen’ Filmaufnahmen. In diesem Zusammenhang kann ich die Leistung und das Engagement von Tom Keegan, dem Regisseur, gar nicht genug hervorheben. Wenn man sich im Bekannten- und Kollegenkreis so umhört, trifft man ja oft auf die Vorstellung, dass es bei Videospielproduktionen ohnehin nur um Effekte und kommerziellen Erfolg gehe. Nein! Das sind junge Menschen mit einer künstlerischen Vision, die alles geben, um sie umzusetzen. Auch herrschte am Set eine unglaublich kreative Harmonie, keine Hierarchie, alles lief sehr demokratisch ab, und jeder durfte sich ganz offen äussern. Das war die friedlichste Arbeitsatmosphäre, die man sich überhaupt vorstellen kann – und das bei der Produktion zu einem Kriegsspiel! (lacht)

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