Bayonetta

Japanischer Hexenwahnsinn

Test Guest getestet auf Beachlife: Virtual Resort

Mit "Bayonetta" erscheint eines der ungewöhnlichsten Spiele der letzten Zeit. Dies gilt nicht unbedingt für das Gameplay, aber wie es verpackt wurde sucht schon seinesgleichen. Selbst "Devil May Cry" wirkt im Vergleich mit diesem Spiel wie ein Ponyhof.

Klar sind ist die Ähnlichkeit zur "Devil May Cry"-Serie nicht von der Hand zu weisen, schliesslich steckt ja der selbe Erfinder dahinter. Doch die völlig abstruse Story um ein Hexe, die vor 20 Jahren auf dem Grund eines Sees in einem Sarg erwacht, hat mit der schon konventionell wirkten Story rund um Dämonenschlächter Dante dann gar nichts mehr gemein. Bayonetta kann sich nach ihrem Erwachen an nichts mehr erinnern, einzig ihre magischen Kräfte schlummern noch immer in ihr. Also macht sich die Hexe auf, um ihrem Ursprung auf den Grund zu gehen, doch Legionen von Himmelswesen stellen sich ihr dabei in den Weg. Wieso, weshalb, warum? Diese Fragen beantwortet sich erst nach und nach, den mit jedem Kampf kehrt ein kleiner Erinnerungsfetzen ins Gedächtnis von Bayonetta zurück.

Kompromisslose Action
Vom ersten Moment an drückt das Spiel so richtig auf die Actiontube. Bereits im Spielbaren Prolog kämpft man sich durch Horden von skurril anmutenden Engeln, während man auf Trümmerteilen einen tiefen Abgrund hinunterfällt. Das Kampfsystem ist dabei denkbar einfach gehalten, bietet aufgrund der zahlreichen Kombos aber viel Möglichkeit zum Experimentieren. Durch Verbindung von Schlägen und Tritten lassen sich mächtige Angriffe auf den Bildschirm zaubern. Dazu kommen noch eine Reihe von magischen Spezialangriffen, die einem Finishing Move gleichkommen. So kann unser Hexe nicht nur Foltergeräte herbeizaubern, in denen sie ihre Gegner malträtiert, sondern auch Dämonen beschwören, die selbst haushohe Gegner alt aussehen lassen.

Bis an die Haare bewaffnet
Je nach Gegebenheit verwandelt sich Bayonetta auch selbst in unterschiedliche Bestien, bzw. lässt ihre Haare sprechen. Was nämlich aussieht wie ein enges Lederdress sind in Wirklichkeit die Haare von Bayonetta, die ein Eigenleben zu haben scheinen. Neben ihrem sexy Outfit lässt sich die Frisur z.B. auch in eine Art Drachen transformieren, der Gegner einfach frisst, aber vorher noch ordentlich auf ihnen rumkaut. Besonders cool ist aber der Move, bei Bayonetta einen Handstand macht und dann mit den an ihren Absätzen befestigten Pistolen den Gegnern im 360-Grad-Stil den Gar aus macht. Neben den Standardfeuerwaffen kann man im Verlauf des Spiels aber auch noch neue Wummen, wie Schrotflinten oder Panzerfäuste freischalten. Ausserdem darf man besiegten Gegner die Waffen wegnehmen und diese dann selbst einsetzen. Was die Kämpfe angeht, bietet das Spiel also jede Menge Abwechslung. Durch die tadellose Steuerung hat man auch jederzeit die Kontrolle über die Spielfigur, was gerade bei den Konter-Moves sehr wichtig ist. Weicht man einem Schlag kurz vor dem Treffer aus, dann schalten das Geschehen für kurze Moment in eine Bullet Time (Zeitlupe), während sich Bayonetta aber noch in Echtzeit bewegen kann. Das sieht nicht nur sehr stylish aus, sondern ist auch bei grossem Gegneraufkommen mehr als hilfreich.

Sexy Hexy
Das Spiel sieht verdammt gut aus, auch wenn der Look letztendlich Geschmacksache ist. Vom Gegnerdesign bis zu den verschiedene Umgebungen haben sich die Entwickler so richtig ausgetobt. Schräger war wohl noch kein Actionspiel. Dazu kommt noch der Mix aus Ironie auf der einen Seite und unglaublich expliziter Gewaltdarstellung auf der anderen. Und auch in Sachen Sex wird so mancher Fetisch befriedigt. Angefangen beim hautengen Lackoutfit bis hin zur Schulmädchenuniform lässt Bayonetta kaum eine Männerfantasie aus und gibt sich auch bei ihren Kampfbewegungen mehr als lasziv. Ihr Look, der irgendwo zwischen strenger Domina und Lehrerin rangiert, hebt sie aus der Masse weiblicher Actionhelden jedenfalls deutlich hervor, und insgesamt hat das Charakterdesign viel Kultpotenzial.

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