Blacksad: Under the Skin - Test / Review

Die Katze im Sack

Test Joel Kogler getestet auf Xbox One

Modernes Ermittlungsspiel mit gelegentlicher Action

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Auch spielerisch erfindet "Blacksad: Under the Skin" das Rad nicht neu. Ihr geht im Schritttempo durch verschiedene Szenen und könnt per Knopfdruck mit bestimmten Objekten interagieren. Meistens müsst ihr bei einem Tatort alle möglichen Interaktionen durcharbeiten, damit es überhaupt weitergeht. Findet ihr etwas besonders Interessantes, so macht sich Blacksad eine mentale Notiz vom gefundenen Hinweis. Per Tastendruck ruft ihr dann ein Menü auf, in dem ihr die Infos zu Schlussfolgerungen kombiniert. Schwierig ist das allerdings nicht, da das Spiel euch klar vorgibt, wann ihr eine neue Schlussfolgerung erreichen könnt und auch nur richtige Kombinationen von Hinweisen zulässig sind. In den actionreicheren Szenen müsst ihr durch Quick-Time-Events Schlägen ausweichen oder selbst Prügel austeilen. Im Konzept ist das zwar eine erprobte Idee, jedoch läuft das Spiel gerade in den schnelleren Sequenzen so stotternd, dass es oft eine gedrückte Taste schlichtweg nicht registriert, was zu einigen Frustmomenten führen kann. Das Highlight der Interaktionsmöglichkeiten geht zurück auf die gelungene Geschichte: die Gespräche. Ihr habt meist vier verschiedene Möglichkeiten, eine Konversation fortzuführen, wobei ihr aber gut aufpassen müsst, was ihr eurem Gegenüber unterstellt oder mitteilt. Die Gespräche fühlen sich durchs Band bedeutungsvoll an, und gerade wenn ihr euren Gesprächspartner vergrault und so einen möglichen Hinweis verpasst, ist die Versuchung gross, die Szene noch einmal neu anzufangen. "Blacksad: Under the Skin" lebt aber von den kleinen und grossen Fehlern, die euer persönlicher Blacksad im Verlauf des Abenteuers macht. Wie die klassischen Detektiv-Filme der Noir-Ära dreht sich die Geschichte genauso sehr um den pelzigen Protagonisten wie um die Korruption New Yorks.

Halb gare Umsetzung mit viel verschenktem Potenzial

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Wer "Blacksad: Under the Skin" startet, merkt sofort, dass es sich um einen Budgettitel handelt. Die Texturen sind oft verwaschen, was dafür sorgt, dass das Fell vieler Tiere aufgemalt wirkt. Am schlimmsten ist dieses Problem ironischerweise bei Blacksad selbst, der oft eher aussieht, als hätte er eine Maske aus Latex auf. Auf den ersten Blick wirkt das Design daher sehr ähnlich zu Telltales "Batman". Die übrigen Charaktere sehen zwar besser aus, sind aber oft nur dürftig animiert. Das wäre eigentlich auch okay, wenn das Spiel nicht darauf bestünde, die leblosen Gesichter immer wieder in Nahaufnahme zu zeigen. Selbst wenn man über die mässigen Animationen und Texturen hinwegsieht, stapeln sich die Probleme im Spiel höher als die Skyline New Yorks. Das reicht von Texturen, die schlichtweg gar nicht laden und gewisse Sektionen nahezu unspielbar machen, bis hin zu regelmässigen Abstürzen, die dank nicht überspringbarem Dialog gern mal eine halbe Stunde Spielzeit kosten. Im Test auf der Xbox One gab es sogar einen Bug, der das Weiterkommen im Spiel komplett verhinderte. Dazu sind lange Ladezeiten und häufige Ruckler vorhanden, die Quick-Time-Events erschweren und auch sonst den Spielfluss nahezu immer stören. Es gibt kaum ein Fettnäpfchen, das "Blacksad: Under the Skin" auslässt, und es scheint nicht, dass eine Besserung dieser Probleme in Sicht ist.

Fazit

Dank der mannigfaltigen technischen Probleme wird "Blacksad: Under the Skin" stellenweise regelrecht zur Tortur. Die Geschichte schaffte es trotzdem, dass ich bis zum Schluss wissen wollte, wie es ausgeht. Wegen schräger Animationen, fürchterlicher Grafik und behäbiger Steuerung geht die spannende Comic-Umsetzung leider in ihren Fehlern unter. Selbst mit drastischem Preisnachlass ist dieses Spiel nur etwas für Leute mit extrem viel Geduld und einer Leidenschaft für Film noir.

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