Bleeding Edge - Test / Review

Zu wenig, zu spät

Test Video Joel Kogler getestet auf Xbox One

Was haben "Enslaved: Odyssey to the West", "DmC: Devil May Cry" und "Hellblade: Senua's Sacrifice" gemeinsam? Es sind jeweils Singleplayer-Titel mit Fokus auf spannende Kämpfe und eine mitreissende Geschichte. Ebenso wurden alle diese Spiele von Ninja Theory entwickelt, dem britischen Entwicklerstudio, das ebenfalls hinter dem neuen Xbox- und PC-Projekt "Bleeding Edge" steckt. Anders als ihre vorherigen Werke jedoch fokussiert sich das neue ausschliesslich auf Multiplayer-Kämpfe. Ob das Experiment gutgeht oder ob "Bleeding Edge" wie so viele kleinere Mehrspielertitel von der Bildfläche verschwinden wird, erfahrt ihr in unserem Test.

Noch mehr Helden braucht die Welt

Seit "Overwatch" und seinem Rivalen "Paladins" kommt kaum ein Multiplayer-Spiel mehr ohne Helden aus: interessant designte Spielercharaktere mit klar definierten Rollen und Fähigkeiten. Doch die Tendenz zu abgefahrenen, auffälligen Charakteren gab es schon lange vor den Helden-Shootern. Prügelspiele wie "SoulCalibur" und "Mortal Kombat" locken Spieler nicht zuletzt mit einer ganzen Schar an bunten Avataren. Ninja Theory verbindet jetzt im ersten Projekt unter dem Dach von Microsoft diese beiden Genres. "Bleeding Edge" spielt sich teils wie ein Shooter, teils wie ein vereinfachtes Prügelspiel. In Teams aus vier Spielern kämpft ihr in einem von zwei Spielmodi. In "Zielkontrolle" müsst ihr zufällig erscheinende Punkte für euer Team einnehmen und halten, während ihr in "Energiesammlung" Energie durch das Zerstören von Kanistern einsammelt und dann an einem Sammelpunkt abgebt. Das gegnerische Team versucht natürlich dasselbe, während ihr euch gegenseitig am Erfüllen der Ziele hindert. Keiner der beiden Spielmodi ist besonders originell, beide bieten aber genügend Grund, um euch auf der Handvoll Karten ordentlich auf die Rübe zu geben. Dazu benötigt ihr natürlich einen Kämpfer. Elf kybernetisch augmentierte Haudegen stehen euch dabei zur Auswahl, unterteilt in die drei bekannten Klassen Schaden, Unterstützung und Verteidigung.

Screenshot

Bei den Schadenshelden habt ihr vorhersehbare Kandidaten wie Daemon, einen Schwert schwingenden Ninja mit der Fähigkeit, sich unsichtbar zu machen, oder Gizmo, die mit einer Gatling-Gun einen Kugelhagel auf ihre Gegner loslässt. "Bleeding Edge" bietet aber auch ungewöhnliche Helden wie die irische Hexe Meave, die durch Kabel an einer Art Ballon hängt und ihre Gegner mit Flüchen belegt. Der wohl abgefahrenste Charakter findet sich aber unter den Heilern. Kulev ist ein Wissenschaftler, der sein Bewusstsein in eine mechanische Schlange verfrachtet hat, die jetzt seinen zur Voodoo-Puppe umfunktionierten, leblosen Körper steuert. Jeder dieser Charaktere wird durch spezielle Kampfanimationen sowie Fähigkeiten passend zum Hintergrund und zur Rolle zum Leben erweckt. Es mangelt den Entwicklern von Ninja Theory wahrlich nicht an Kreativität, wenn es um das Design ihrer Charaktere geht.

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