Bravely Default II - Test / Review

Im Schatten des Grindings

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Helden müssen kämpfen!

Die Story an sich bleibt insbesondere mit ihren durchweg sympathischen Helden, aber auch reichlich klischeehaften Gegenspielern gewiss Geschmackssache. "Bravely Default II" erzählt zudem nicht gerade eine einzigartige Geschichte - so oder so ähnlich hat man sie bereits etliche Male erlebt. An Humor aber fehlt es dem Spiel nicht, der in seiner absolut familientauglichen Art entfernt an den der Disney-Filme erinnert und im Zusammenspiel mit der Grafik für eine heimelige Atmosphäre sorgt, auch wenn es im Hintergrund um den Niedergang der Welt geht. Hauptbestandteil von "Bravely Default II" sind aber ohnehin das komplexe Kampf- und Charaktersystem. Dabei verknüpft das Spiel verschiedene Elemente aus typischen Japano-Rollenspielen mit einer einzigartigen Facette innerhalb der Rundenkämpfe. Denn so ähnlich wie in den Vorgängern kommen die titelgebenden Mechaniken Brave und Default zum Einsatz. Default ist dabei zunächst gar nichts so Besonderes, denn dabei handelt es sich im Prinzip bloss um die aus anderen J-RPGs bekannte Verteidigungshaltung. Die Brave-Mechanik allerdings hat es in sich, denn in "Bravely Default II" kommt ihr nicht unbedingt nur einmal pro Runde zum Zug. Stattdessen könnt ihr die für Aktionen notwendigen Punkte auch sozusagen aus späteren Runden borgen und somit bis zu vier Angriffe, Zauber oder Item-Verwendungen direkt hintereinander nutzen.

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Bravely Default II

Dieses "Borgen" künftiger Aktionspunkte erweitert eure taktischen Möglichkeiten. Denn gegebenenfalls ist es dadurch möglich, die Gegner in einem Kampf auszuschalten, ohne dass sie überhaupt eine Chance zur Gegenwehr erhalten. Das Unterfangen ist allerdings riskant. Gelingt es euch nicht, alle Widersacher durch diese Überladung zu besiegen, dauert es lange, bis ihr wieder am Zug seid. Die Kontrahenten können dann also entsprechend ebenfalls mehrere "geborgte" Aktionspunkte einsetzen, sich genauso wie ihr zuvor etwa in mehreren direkt aufeinanderfolgenden Schritten zunächst per Zauber selbst (oder die Mitstreiter) stärken und dann mächtiger austeilen. Das System funktioniert auch in "Bravely Default II" einwandfrei, sofern ihr denn die sonstigen üblichen Besonderheiten von J-RPG-Rundenkämpfen beachtet. Denn jeder Gegnertyp hat individuelle Stärken und Schwächen, ist also womöglich weniger empfänglich für physische Angriffe allgemein oder für Attacken mit bestimmten Waffen. Zudem empfiehlt es sich nicht, nur um eine besonders grosse Bandbreite an Nahkampfprügeln in der Party vertreten zu haben, blind irgendwem eine Axt, ein Schwert, einen Dolch oder einen Zauberstab in die Hand zu drücken - zumal eine Überschreitung der aktuell maximalen Tragkraft die Effizienz bestimmter Waffentypen oder auch die Chance aufs automatische Ausweichen drastisch reduzieren kann.

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Bravely Default II

Die Stärken und Schwächen der Feindtypen zunächst herauszufinden, gehört also auch in "Bravely Default II", wie in praktisch jedem anderen J-RPG, neben vielen weiteren Genre-typischen Elementen mit dazu. Ein weiterer bedeutender Teil ist die gewählte Ausrüstung, da zum Beispiel quasi jedes Rüstungsteil, ob leicht oder schwer, noch andere Effekte mitbringt und etwa Einfluss auf Angriffskraft und Verteidigung, Mana- oder Trefferpunkthaushalt haben kann. Das Charakter- und das Upgrade-System basieren neben der Ausrüstung, die abgesehen von Waffen, Rüstungen und Items bis zu fünf aktivierbare Perks umfasst, natürlich auch auf Stufenaufstiegen. Dabei geht es jedoch nicht nur um reguläre Stufenaufstiege, die Trefferpunkte, Mana, Angriffskraft oder Abwehr erhöhen, sondern ebenso um die separat steigerbaren Jobstufen, von denen die Auswahl an Spezialaktionen abhängt.

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