Broforce - Special

Extra-Portion Testosteron

Artikel Ulrich Wimmeroth

Ein Besuch der Homepage des südafrikanischen Softwarestudios Free Lives, gleicht einer Reise zurück in die Anfangszeit des Internets. Krude Grafiken, knallige Neonfarben und gewollt die Augen beleidigende Effekte, die jedes Pixel zu einem Retro-Erlebnis machen. Die sechs Freunde aus Cape Town stehen auf die 1980er und 90er Jahre und haben nur ein Motto für ihre Entwicklungen: Es soll, verdammt noch mal, einfach Spass machen.

Und ihr Erstlingswerk, das furiose Ballerspektakel "Broforce", macht verdammt viel Spass. Eine Mischung aus Contra und Metal Slug, in der sich testosterongeschwängerte Actionhelden gegen fiese Terroristen, Aliens und Dämonen durchsetzen müssen. Und nebenher gefangene Kameraden befreien. Das macht man eben als Held so. Die einen nennen es das Abenteuer ihres Lebens, für die Bros ist es einfach nur ein ganz normaler Tag.

Screenshot
broforce

Das Spielprinzip könnte einfacher nicht sein: Der Spieler läuft mit seinem Bro von links nach rechts über den Bildschirm und macht schlicht und ergreifend alles platt, was sich ihm entgegenstellt. Regelmässig kommen Minibosse zum Vorschein, die den heroischen Sturmlauf zu stoppen versuchen und am Ende jedes Level wartet ein zäher Boss, den es mit Taktik und natürlich jede Menge Blei zu bezwingen gilt. Gelingt das, entflieht der Spieler an einem Helikopter hängend der Schlacht, während unter ihm alles explodiert. Die Besonderheit: Die Umgebung ist nahezu vollständig zerstörbar. Das sorgt nicht nur für schicke Effekte, sondern hat auch handfeste strategische Vorteile. So kann der Spieler in Fels vergrabene Bunker ausheben oder Trümmerteile auf Gegner fallen lassen.

Das die Entwickler mehr als nur ein Faible für die Hochzeit der Helden, die 80er und 90er Jahre des vergangenen Jahrhunderts haben, ist überdeutlich. Das Spiel kommt in einer schicken 16 Bit-Retrografik daher und die Namen der Bros sind sämtlich bekannten Stars vergangener Zeiten entliehen. So startet der Spieler seine Karriere als Rambro und schaltet nach gelungenen Rettungsaktionen gefangener Kumpane, weitere Actionikonen frei.

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Darf es vielleicht mal eine Runde mit Bro Hard sein? Oder lieber Bro in Black, Snake Broskin, Bro Dredd, Brobocop, Bronan the Brobarian, Broniversial Soldier oder Double Bro Seven? Fast vierzig Bros lassen sich im Verlauf des Spiels freischalten. Um aber den Megabro, The Brolander, zu bekommen, muss der Spieler schon so manches Level durchstehen. Jede Spielfigur verfügt dabei über unterschiedliche Waffen, eine individuelle Spezialfähigkeit. So kann beispielsweise Time Bro, die Zeit verlangsamen oder der Brominator sich für einige Augenblicke unverwundbar machen.

Leicht ist "Broforce" übrigens nicht. Ein Treffer und die Spielfigur verabschiedet sich in das 16 Bit-Nirvana. Aber das ist dann glücklicherweise nicht das Ende des Spiels, denn es geht sofort mit dem nächsten Bro aus der Sammlung weiter. Je mehr Figuren freigespielt wurden, desto länger kann das Pixel-Massaker andauern. So richtig hektisch wird es, wenn bis zu vier Spieler kooperativ gegen die Terroristen, Aliens oder Dämonen antreten. Es herrscht dann ein episches Effektfeuerwerk aus Explosionen auf dem Bildschirm, unter dem die Übersicht schon mal leiden kann.

Für jüngere Spieler, die Namen wie Sylvester Stallone, Arnold Schwarzenegger, Jean-Claude Van Damme oder Wesley Snipes nicht mit deren Actionrollen von vor drei Jahrzehnten verbinden oder gar nicht kennen, geht natürlich ein wenig Retro-Charme verloren. Aber ob man nun so alt ist, das man den ersten Terminator im Kino gesehen hat oder eben nicht: Das Spiel ist einfach ein gnadenlos gutes Actionspektakel.

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